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Moderne Technik für klimastabilen Zukunftswald im Sulzschneider Wald

Diesen extrem leichten Rückezug gibt es aktuell nur zweimal in Deutschland (Foto: Johannes Nachbar, BaySF)

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Das Holz wird über so genannte Rückegassen an die Waldstraße gebracht (Foto: Johannes Nachbar, BaySF)

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21. Dezember 2021, Sonthofen/Stötten - am Auerberg im Revier Sulzschneider Wald, das zum Forstbetrieb Sonthofen Bayerische Staatsforsten gehört, war in den vergangenen Wochen eine besondere Technik zu beobachten. Eingesetzt wurde ein kleiner Rückezug, mit extrem geringem Eigengewicht und einem Raupenfahrwerk, den es aktuell in Deutschland nur zweimal gibt. Das Gerät wurde erstmals bei den Bayerischen Staatsforsten eingesetzt. Es ermöglicht eine bodenschonende Bearbeitung der Waldbestände, die aufgrund ihrer Bodenbeschaffenheit bisher nicht maschinell gepflegt werden konnten sowie einen achtsamen Abtransport der Stämme aus dem Wald.


Anfang der 90er Jahre zerstörten starke Stürme große Teile des Sulzschneider Waldes. Im Anschluss an die Aufräumarbeiten wurden diese Flächen mit standortgemäßen Baumarten, wie z.B. der Schwarzerle, neu bepflanzt. Schon damals hatten die verantwortlichen Förster auf eine Mischung unterschiedlichster Baumarten gesetzt mit dem Ziel, einen stabilen und klimafesten Mischwald zu entwickeln. Andere Baumarten wie die Fichte samten sich auf natürlichem Wege an. 


Die jetzt abgeschlossenen Pflegeeingriffe sollen sicherstellen, dass zukünftig die Fichten die standortgemäßen und stabileren Erlen nicht verdrängen und überwachsen. 
Bestände mit besonders empfindlichen Böden, auf denen junge Erlen und Fichten wachsen, gibt es zahlreich im Sulzschneider Wald. Der Untergrund ist häufig weich und moorig. Immer wieder durchziehen kleine Gräben das Gelände. Um hier Waldpflege zu betreiben, müssen die Forstleute besonders sorgfältig vorgehen. Der Boden ist neben den Weltmeeren und Wäldern ein großer Kohlenstoffspeicher. Der Humus im Boden, also der Anteil organischer Substanz, speichert Kohlenstoff, der so der Atmosphäre entzogen wird. Neben dem positiven Effekt auf das Klima hat der Boden auch einen direkten Einfluss auf die unmittelbare Umgebung und die Biodiversität.


Für Johannes Nachbar, der als Revierleiter den Sulzschneider Wald pflegt, war der Einsatz dieser Technik eine Premiere. Er zeigt sich äußerst zufrieden: „Jetzt haben wir die Möglichkeit, auch auf diesen befahrungsempfindlichen Flächen möglichst bodenschonend arbeiten zu können“ erläutert er. „Bisher mussten wir um diese Bereiche einen Bogen machen, da uns solche Geräte noch nicht zur Verfügung standen“, fährt Förster Johannes Nachbar fort. „Der Boden ist unser wertvollstes Kapital. Der Schutz des Bodens als Grundlage für das Waldwachstum ist eine essenzielle Anforderung an eine nachhaltige Forstwirtschaft. Deshalb wollen wir auf solchen Standorten wie im Sulzschneider Wald möglichst bodenschonende Forstmaschinen einsetzen“, erklärt Jann Oetting Leiter des Forstbetriebs Sonthofen. „Im Zuge des Waldumbaus hin zu einem klimafesten Zukunftswald wird es immer wichtiger, angepasste Technik einzusetzen, damit auch solche Flächen zu stabilen, gemischten Beständen heranwachsen können“, begründet Oetting den Einsatz dieser besonderen Technik.