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Maschinen für Specht und Co

Ein ca. fünf Meter hoher Baumstumpf, den der Harvester gekappt hat (Foto: Markus Pfleghardt).

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Die gekappten Baumteile bleiben im Wald als Totholz liegen (Foto: Markus Pfleghardt).

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20.01.2023, Sonthofen - Forstmaschinen helfen im Wald in vielen Bereichen. Ohne moderne Forsttechnik kommt man bei der Ernte des wertvollen Rohstoffes Holz heutzutage nicht mehr aus. Neben der Bereitstellung von Holz, helfen Förster mit moderner Forsttechnik aber auch der Natur auf die Sprünge. So genannte Harvester sind Maschinen, die an einem Teleskoparm ein Säge- und Entastungsaggregat angebaut haben und damit normalerweise den Wald pflegen. Jetzt war im Revier Kürnach-Nord des Forstbetriebs Sonthofen so ein Harvester auch für den Artenschutz unterwegs.

„In einem mittelalten, relativ strukturarmen Buchenbestand hat die Maschine sogenannte „Hochstümpfe“ erstellt“, erklärt Revierleiter Markus Pfleghardt. Er pflegt den Staatswald in der nördlichen Kürnach. Der Harvester kann mit seinem Aggregat weit nach oben greifen und ist so in der Lage, einen mittelstarken Baum von 40 cm Durchmesser oder mehr auf einer Höhe von fünf bis sechs Metern zu kappen. Mitten im Wald wäre das ansonsten nur händisch mit spezieller Baumklettertechnik möglich, was aber sehr gefährlich ist. „Durch die Baumkappung entsteht ein hoher Strunk aus frischem Holz, der nun sehr langsam abstirbt und über Jahrzehnte zerfällt. Die abgeschnittenen Baumteile verbleiben als liegendes Totholz im Waldbestand“, so Förster Pfleghardt weiter.

„Die Struktur unserer Wälder hat sich zwar die letzten Jahrzehnte stetig verbessert und wir haben am Forstbetrieb Sonthofen mittlerweile 33 Festmeter Totholz pro Hektar. Zum Teil fehlt es aber an stehendem Totholz, speziell bei Laubbäumen, die nicht vom Borkenkäfer befallen werden. Lassen wir die Natur alleine machen, entstehen diese Strukturen erst in sehr langen Zeiträumen. Wenn wir Wald bewirtschaften, können wir diesen Prozess aber auch aktiv beschleunigen“, zeigt Jann Oetting Leiter des Forstbetriebs einen Vorteil der Waldbewirtschaftung auf. „Diese Hochstümpfe sind ein Beitrag zum Erhalt und zur Verbesserung der Artenvielfalt. Spechte und viele andere Vögel, Fledermäuse, Insekten und Pilze finden hier Nahrung und Unterschlupf.“ Die aktuelle Maßnahme von Förster Markus Pfleghardt soll auch besonders dem Weißrückenspecht dienen, dessen Vorkommen im Kürnacher Wald am Rande der Alpen eine Besonderheit darstellt. „Der Specht ist eine Charakterart totholzreicher Mischwaldgebiete. Sein Vorkommen zeigt die hohe Qualität unserer naturnahen Waldbewirtschaftung auf!“, ist sich Oetting sicher und fügt hinzu: „Naturschutz und Waldbewirtschaftung gehen bei uns Hand in Hand – auch mit und durch den Einsatz moderner Forsttechnik.“