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Markante Baumriesen im Spessart

Forstsachverständiger Gerlach bei der Kartierung der "Kanzeleiche"

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Starke, alte Bäume erleben: Aktuell findet im Spessart eine Erfassung von sogenannten Methusalembäumen statt. Zum Selbsterfahren sollen diese Bäume der Bevölkerung per App zugänglich gemacht werden.  

Heigenbrücken, 1.10.2018, Im Alten Testament wird ein Mann namens Methusalem als der älteste Mensch der je gelebt hat bezeichnet. Im Bayerischen Staatswald sind Methusaleme Bäume, die eine gewisse Baumdimension erreicht haben. Solche Bäume werden nicht mehr gefällt und zum Beispiel zu Möbeln oder Dachstühlen weiterverarbeitet, sondern können natürlich alt werden.

„Im Spessart gibt es unzählige alte Baumindividuen“, erzählt Joachim Keßler, Forstbetriebsleiter in Heigenbrücken, „diese einzigartigen Exemplare wollen wir erlebbar machen.“ Deshalb läuft im Spessart aktuell ein Projekt, in dessen Rahmen alte Bäume kartiert werden. „Die Kartierung übernimmt für uns der Forstsachverständige Paul Gerlach aus Aschaffenburg“, erzählt Keßler weiter, „wir wollen jedoch nicht flächig alle Methusalembäume erfassen, das würde viel zu lange dauern. Herr Gerlach soll sich auf die markanten Bäume beschränken, die beispielsweise durch einen besonderen Namen oder Geschichte bekannt sind, oder durch irgendeinen anderen Superlativ besonders hervorstechen.“

Parallel zur Kartierung werden die digitalen Möglichkeiten ausgelotet, um die Baumriesen der Bevölkerung zugänglich zu machen. Denkbar wäre beispielsweise eine App zu entwickeln oder eine Webplattform mit responsiven Design, mit der man zu den Bäumen findet. Dazu erfasst der Forstsachverständige Gerlach bereits jetzt GPS-Koordinaten, mit denen später jeder zu den Bäumen hinfindet. Außerdem misst er den Durchmesser der Bäume und hält Besonderheiten fest. Die digitale Umsetzung soll dem Nutzer später aber nicht einfach nur zeigen wo die sehenswerten Bäume stehen, sie soll ihn auch zur Interaktion animieren.

„Es handelt sich bei den Methusalembäumen hauptsächlich um dicke Eichen und Buchen. Davon gibt es am Spessart am meisten“, berichtet der Sachverständige Gerlach. Er ist bei seiner Arbeit ganz von den örtlichen Kenntnissen der Revierförster abhängig. „Die kennen den Wald in ihrem Revier schließlich am besten und wissen wo die alten Bäume stehen“, meint er. Insgesamt gibt es im Spessart 25 Staatsforstreviere, in denen der Sachverständige gerade die besonders markanten Starkbäumen erfasst.

Das Projekt „Methusalem-Eichen“ ist Teil eines von der Staatsregierung geförderten „Sonderprogrammes Naturschutz“.

Den Großteil des Jahres ist der Sachverständige Gerlach mit Forstwirtschaftsplänen, Waldbewertungen und Flurneuordnungen beschäftigt. „Hier im Spessart alte beeindruckende Baumexemplare kennenzulernen und zu kartieren ist eine spannende Abwechslung zur meiner sonstigen Arbeit“, erzählt Gerlach, „wenn diese in Zukunft für alle zugänglich sind, dann ist das, denke ich, eine tolle Sache.“