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Knifflige Holzernte – Herausforderung und Ansporn

Die Methusaleme sind von der Holzernte ausgenommen (Foto: BaySF).

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März 2021, Neureichenau/Passau - Holz ist ein unschlagbarer Rohstoff, vor allem im Hinblick auf seine Ökobilanz:  der Einsatz von Holz statt Stahl oder Aluminium, anstelle von Plastik oder Beton ist unbestritten oft die bessere Wahl unter Klima- und Umweltschutzaspekten. Dennoch ist die nachhaltige Nutzung des Holzes nicht das alleinige Kriterium, wenn Förster eine Fläche für den Holzeinschlag vorbereiten. Um den gesellschaftlichen Ansprüchen eines umfassend verstandenen Begriffs der Nachhaltigkeit zu entsprechen, spielen seltene Arten und Lebensgemeinschaften im Wald, die z.B. in Baumhöhlen oder abgestorbenen Baumteilen leben und die auf besondere Strukturen angewiesen sind, eine wichtige Rolle. Auch Erholungssuchende wollen sich einfach an schönen Waldbildern erfreuen, was in die Arbeit der Försterinnen und Förster einfließt. Multifunktional, naturnah, gemeinwohlorientiert soll die Waldbewirtschaftung sein, spezielle Naturschutzanforderungen müssen berücksichtigt werden. Was das konkret bedeutet, ist jeden Tag für die Bayerischen Staatsforsten Herausforderung und Ansporn.

In den nächsten Tagen und Wochen löst der Forstbetrieb Neureichenau wieder einmal so eine knifflige Aufgabe im Neuburger Wald: im Gründobel sollen einige ältere Bäume entnommen werden, damit die nachwachsenden jungen Bäumchen, die schon unter dem Altbestand auf mehr Licht warten, überleben und gedeihen können. Die Förster schaffen dabei Lücken im Kronendach, wie sie auch von Natur aus entstehen können und unterstützen so einen naturnahen stufigen Aufbau des Waldes. Bei dieser Nachlichtung muss jedoch besonders darauf geachtet werden, dass dabei besonders starke Altbäume, sogenannte Methusaleme, und Höhlenbäume nicht angerührt werden.

Zudem darf das Innenklima des Waldes nicht zu stark verändert werden. Die farbigen Signaturen an den Bäumen sind dafür die entsprechende Zeichensprache für die Waldarbeiter, damit sichergestellt wird, dass nur ausgewählte Bäume gefällt werden. Das geerntete Holz wird nur zu einem Teil aus dem Wald geholt und zu regionalen Holzverarbeitern geliefert, die auf die Versorgung mit dem Rohstoff Holz aus unseren heimischen Wäldern angewiesen sind. Ein Teil der geernteten Bäume verbleibt als Totholz im Wald und wird in den Nähstoffkreislauf zurückgeführt.