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Keine Willkommenskultur für Schwarzwild

Bilder wie hier sind in letzter Zeit häufiger geworden: Schwarzwildschäden im Grünland (Foto: Jörg Finze, BaySF)

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Sonthofen, 17. Oktober 2017 - Schwarzwildschäden mehren sich in letzter Zeit im Bereich rund um die Kürnach. Aufgrund verschiedener Faktoren, z.B. den ausbleibenden Wintern und der intensive Maisanbau wurden für das Schwarzwild „Trittsteine“ aus dem Unterland gelegt, so dass es inzwischen große Waldgebiete wie die Kürnach erreichen konnte. Die zusammenhängende, über 5.000 Hektar große Waldfläche bietet mit großen Dickungskomplexen ein optimales Wohnzimmer für das Schwarzwild. Wer bisher dachte, dass es sich bei den Wildschadensverursachern um „Einzeltäter“ handelt, die auf der Durchreise sind, wird seit spätestens diesem Jahr eines Besseren belehrt: Das Schwarzwild hat sich etabliert!  

Um diesen Trend entgegen zu wirken, hat der Forstbetrieb Sonthofen die Initiative ergriffen: Forstbetriebsleiter Jann Oetting lud mit seinen beiden Berufsjägern Jörg Finze und Arno Bletzinger am 12.10.2017 Vertreter der Eigenbewirtschaftung Wiggensbach, des Bayerischen Jagdverbandes sowie den Jagdberater des Landkreises Oberallgäu zu einem Gedankenaustausch ein, der die Zusammenarbeit optimieren sollte. „Revierübergreifend ist hier das Zauberwort! Da das Schwarzwild eine hochintelligente Wildart ist, die zudem auch große Strecken in der Nacht zurücklegt, sind einzelne Reviere mit der Bejagung schnell überfordert“ bemerkt Jann Oetting.

Berufsjäger Jörg Finze stellte das Jagdkonzept der Bayerischen Staatsforsten vor, die mit Abstand in diesen Bereich die meisten Sauen erlegt haben. Es basiert in erster Linie auf einem völligen „Kirrverbot“ für Schwarzwild und großräumige Bewegungsjagden. „Kirren“ nennt der Jäger das Ausbringen kleiner Mengen Futter zum Anlocken und letztendlich erlegen der Stücke. „Das Ankirren der Sauen befeuert die Schadenproblematik, weil die Sauen in die Waldrandbereiche und Wiesen gelockt werden, wo wir sie doch nicht haben wollen. Diese klappern dann eine Kirrung nach der anderen ab und erlegt wird schlussendlich aus vielerlei Gründen keine. „Pizza-Service“ für Schwarzwild brauchen und wollen wir nicht!“ mahnt Jörg Finze.

Nach über zwei Stunden konstruktivem Diskutierens wurde eine bessere Vernetzung der Jäger mit „Kurzen Wegen“ über Reviergrenzen hinaus und ein völliges Kirrverbot für Schwarzwild auf der gesamten Fläche beschlossen. Der nächste Runde Tisch ist schon in Planung, denn nur gemeinsam wird es eine Lösung geben!