Headerimage

Jagdsaison beginnt - Bayerische Staatsforsten jagen jetzt bleifrei

Äußerlich kein Unterschied, aber innen ganz anders: Winfried Pfahler, der Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg, präsentiert eine bleifreie Patrone für die Jagd. Foto: BaySF

Download

04. Mai 2022, Fichtelberg - Seit Beginn der neuen Jagdsaison wird bei den Bayerischen Staatsforsten nur noch mit bleifreier Munition gejagt. Das entlastet die Umwelt und damit Tier und Mensch von dem giftigen Schwermetall Blei.

Eigentlich schaut sie ganz normal aus, die Patrone für ein Jagdgewehr, die Winfried Pfahler in der Hand hält. Kaliber 7,62 mm, messingfarbene Hülse, kupferfarbenes Geschoss mit einer silbernen Spitze. Und doch präsentiert hier der Leiter des Forstbetriebs Fichtelberg eine Entwicklung, die mit einer Jahrhunderte alten Tradition bricht. Denn diese Patrone ist bleifrei. Seit urdenklichen Zeiten waren die Geschosse für Jagdgewehre hauptsächlich aus Blei gefertigt. Das Metall ist schwer und nimmt dadurch viel Bewegungsenergie mit. Zugleich ist Blei auch weich und verformbar, so dass sich das Geschoss beim Auftreffen im Ziel aufpilzt und das getroffene Tier schnell und tierschutzgerecht tötet.

Und warum jetzt ohne Blei?

„Weil Blei als Schwermetall giftig ist und nichts verloren hat in der Umwelt und in unserer Nahrung“ stellt Winfried Pfahler heraus. „Tiere, die im Wald die Überreste von erlegtem Wild fressen, können dabei bleihaltige Geschossreste aufnehmen. Das Metall reichert sich nach und nach im Körper an und führt zu einer schleichenden Vergiftung. Greifvögel reagieren darauf besonders sensibel. Wildfleisch das zum menschlichen Verzehr verwendet wird, wurde auch bisher schon gründlich untersucht. Alle Teile, die mit Bleisplittern belastet sein könnten, wurden großzügig ausgeschnitten. Deshalb Bestand für die Käufer von Wildbret auch bisher keine Gefahr. Regelmäßige Hygiene-Untersuchungen des Wildbrets haben dies immer wieder bestätigt. Trotzdem gehen wir hier auf „Nummer sicher“. Bleifreie Munition ist also gut für Mensch, Tier und Umwelt.“

Die Bayerischen Staatsforsten gehen hier mit gutem Beispiel voran und verwenden generell im Staatswald keine bleihaltige Munition mehr – bisher haben das viele Förster und Jäger schon freiwillig so praktiziert. Das erspart der Umwelt in Bayern eine jährliche Belastung mit vielen hundert Kilogramm des giftigen Schwermetalls.

In den neuartigen Geschossen wird das Blei durch umweltverträgliche Metalle wie z.B. Kupferlegierungen, Zinn oder Zink ersetzt. Deren Konstruktion ist deutlich aufwändiger, als bei bleihaltigen Geschossen. Mittlerweile sind die bleifreien Alternativen aber technisch ausgereift und ebenso wirksam wie bleihaltige Geschosse. Dies bestätigen auch Untersuchungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums und verschiedener Versuchsanstalten.

Vor wenigen Tagen hat die neue Jagdsaison begonnen. „Unser Ziel bei der Jagd ist es, die Wildbestände so zu regulieren, dass ausreichend Mischbaumarten in den Fichtelgebirgswäldern aufwachsen“ so Winfried Pfahler. „Dies ist gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels wichtig.“

Das Fleisch des erlegten Wildes – hauptsächlich Reh- und Rotwild - bietet der Forstbetrieb Fichtelberg ab sofort wieder zum Verkauf an, sowohl in ganzen Stücken, als auch küchenfertig vorbereitet für Braten oder als Wildburger. Für alle Wildbretkunden hat Winfried Pfahler eine erfreuliche Nachricht: „Entgegen dem allgemeinen Trend halten wir unsere Preise stabil.“