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In den Baumgipfeln geht`s rund

In luftiger Höhe wird geerntet

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Forstbetrieb Kelheim erntet Tannenzapfen

Kelheim, 27. August 2015 – Ein Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe lautet: „Über allen Gipfeln ist Ruh“. Doch das gilt dieser Tage jedenfalls nicht für viele Weißtannengipfel im Frauenforst. Hier sind Baumsteiger im Auftrag des Forstbetriebs Kelheim unterwegs, um in luftiger Höhe Tannenzapfen zu ernten. Schon im März zeichnete sich ein besonderes Jahr für die Tanne im Oberpfälzer Jura ab, wie Forstbetriebsleiter Franz Paulus erklärte.

Die Blüte an den Altbäumen war sehr gut. Die hohen Niederschläge im Frühjahr haben die Entwicklung der Samen und Zapfen ebenso begünstigt wie die anschließende Wärme. Und nun tragen fast alle älteren Tannen reichlich Zapfen in ihren Baumkronen. „Da wir künftig einen deutlich höheren Tannenanteil in unseren Wäldern brauchen, weil die flach wurzelnde Fichte auf vielen unserer Standorte immer häufiger schwächelt, haben wir den Pflanzgarten Laufen der Bayerischen Staatsforsten beauftragt, heuer unsere Tannen zu beernten“, sagte Paulus. Bereits im kommenden Frühjahr soll die Ernte dann gezielt dort ausgebracht werden, wo die Weißtanne noch fehlt und die Fichtenreinbestände Sorgen bereiten. Langfristiges Ziel ist, den Tannenanteil im Forstbetrieb von zwei auf sechs Prozent zu steigern.

Geerntet wird nur in sehr vitalen Bestände von über einem Hektar Größe, die mindestens 70 Jahre alt sind und nach dem Forstvermehrungsgutgesetz anerkannt sind. „Lohnenswert ist das Ganze nur, wenn bei Zapfenschnittproben mindestens 20 volle, also keimfähige Samen pro Schnittfläche zu erkennen sind“, erläutert der Betriebsleiter. An Alttannen hängen durchschnittlich 300 bis 400 Zapfen und die bringen bis zu 50 Kilogramm auf die Waage. Laut Paulus ergeben zehn Kilogramm frische Zapfen rund ein Kilogramm Samen: „Das ist für Nadelbäume sehr hoch.

Bei der Fichte liegt die Ausbeute beispielsweise deutlich unter fünf Prozent des Zapfenfrischgewichts“. Aus einem Kilogramm Samen lassen sich je nach Keimfähigkeit bis zu 4 000 kleine Tannenpflänzchen nachziehen. Die heimische Weißtanne (Abies alba) zählt zur Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie zeichnet insbesondere die hohe Schattentoleranz, der große Zuwachs bis ins hohe Alter, das Lebensalter von bis zu 500 Jahren und die Fähigkeit auf sehr unterschiedlichen Böden wachsen zu können, aus.