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Greenpeace macht sich unglaubwürdig

Buchenwald mit Naturverjüngung

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Vorwurf angeblicher Gesetzesverstöße entbehrt jeglicher Grundlage

Regensburg, 24.02.2012 – Für die gestrige Pressekonferenz der Umweltgruppe Greenpeace waren große Enthüllungen über die angeblichen Gesetzesverstöße der Staatsförster im Spessart angekündigt. Was mit dem großen und immer wiederholten Wort „Skandal“ beschrieben wurde, erwies sich dann aber als Luftnummer. Die Bayerischen Staatsforsten betreiben eine naturnahe Forstwirtschaft im gesamten Staatswald auf hohem Niveau. Dazu gehört der Waldumbau hin zu strukturreichen und stabilen Mischwäldern genauso wie die Nutzung des von der Gesellschaft nachgefragten und wertvollen Rohstoffes Holz.

Die Bayerischen Staatsforsten werden die Vorwürfe von Greenpeace genau prüfen. Bereits jetzt lässt sich aber zu der angeblichen Gesetzesverstößen und „illegalen Einschlägen“ Folgendes sagen:

Zum Kahlschlagsvorwurf: Den Vorwurf von Kahlschlägen weisen die Bayerischen Staatsforsten scharf zurück. Bei den genannten Beispielen handelt es sich durchwegs um Eichensaatflächen oder Eichenpflanzflächen. Die Eichenwirtschaft im Spessart ist berühmt, hat lange Tradition und ist Gegenstand unzähliger forstfachlicher Exkursionen aus der ganzen Welt. Vor Saat oder Pflanzung der Lichtbaumart Eiche ist, insbesondere im Spessart aufgrund der standörtlichen Verhältnisse, eine starke Auflichtung des Ausgangsbestands unumgänglich und allgemein anerkannte Praxis. Dies müsste eigentlich auch den „Waldexperten“ bei Greenpeace bekannt sein. Andernfalls würde diese für den Spessart charakteristische Baumart der dominanteren Buche unterliegen. Dies wäre aber nicht nur in landschaftskultureller Hinsicht, sondern vor allem für den Artenschutz ein herber Verlust. Mit der Eiche sind viele seltene Tierarten wie Hirschkäfer oder Eremit vergesellschaftet. Insofern ist die Eichenwirtschaft, die für die Bayerischen Staatsforsten mit enormen Kosten verbunden ist, ein aktiver Beitrag zum Erhalt und Verbesserung der Biodiversität.

Zum Vorwurf der Douglasienpflanzung: Richtig ist, dass die Bayerischen Staatsforsten in Buchenbeständen andere Baumarten, auch Nadelholz, beimischen. Die Douglasienpflanzung steht dabei in völligem Einklang mit den bestehenden gesetzlichen Vorgaben und erfolgt im Rahmen der naturnahen Forstwirtschaft. Im Zeichen des Klimawandels macht es aus Risikogründen keinen Sinn, auf Buchenreinbestände zu setzen. Diese wäre jedoch bei der von Greenpeace angestrebten Vorgehensweise auf großer Fläche unausweichlich. Inzwischen leidet auch die Buche zunehmend unter Schädlingsbefall – beispielsweise nehmen die Schäden durch Buchenprachtkäfer besorgniserregend zu.

Die Douglasie macht aktuell 1% der Baumarten im bayerischen Staatswald aus. Langfristig (Zeithorizont 50 Jahre) wollen die Bayerischen Staatsforsten, den Anteil auf gerade einmal 3 % (!) anheben. Jedoch nicht auf Kosten der Buche, die ihren Anteil von derzeit 17 % auf 26 % steigern wird, sondern anstelle anderen Nadelhölzer wie der Fichte oder Kiefer.

Zum Verstoß gegen die Erhaltungsziele des FFH-Gebiets „Hochspessart“: Dieser Vorwurf geht sowohl hinsichtlich der Schaffung von Eichenmischwäldern als auch der Einbringung von Nadelhölzern ins Leere. Denn entgegen dem auf einzelne Waldbestände bezogenen Verschlechterungsvorwurf durch Greenpeace bezieht sich das Verschlechterungsverbot auf den gesamten Buchenlebensraumtyp innerhalb des FFH-Gebiets. Im Hochspessart umfasst diese Fläche rund 10.000 ha, die sich in einem günstigen Erhaltungszustand befindet. Daran werden auch die Eichensaatflächen nichts ändern, da Eichenmischbestände im Spessart zum Buchen-Lebensraumtyp gehören und Nadelhölzer bis zu einem Anteil von 20 % erlaubt sind. Von Verschlechterung kann also keine Rede sein.

Zum Vorwurf des Rückewegebaus: Der Rückeweg wurde mit allen zuständigen Behörden u.a. der unteren und der höheren Naturschutzbehörde abgestimmt. Eine naturschutzrechtliche Genehmigung liegt vor. Eine Verfehlung der Bayerischen Staatsforsten ist nicht ersichtlich.

„Den pauschalen Vorwurf der Zerstörung alter Buchenwälder weisen wir scharf zurück. Offensichtlich geht es Greenpeace weniger um das Wohl des öffentlichen bayerischen Waldes, als um das Wohl ihrer Kampagne“, kommentiert Vorstandsvorsitzender Dr. Rudolf Freidhager die Greenpeace-Veröffentlichung. Neueste Ergebnisse der Forstinventur für den Forstbetrieb Rothenbuch zeigen, dass es nicht nur mehr Buche und Laubbäume und weniger Nadelholz gibt, sondern dass die Bestände auch immer älter und vorratsreicher werden (siehe das hier eingestellte pdf "Buchenwälder im Spessart").

Pressemitteilung zum Download

Präsentation "Buchenwälder im Spessart"