Gemeinsam für den Artenschutz
Bayerische Staatsforsten, Bayerischer Jagdverband, Landesbund für Vogelschutz und Nationalpark Berchtesgaden unterstützen die Auswilderung des Bartgeiers
31. Juli 2020, Berchtesgaden - Am Forstbetrieb Berchtesgaden der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) bekannten sich bei einem wegweisenden Gespräch die regionalen Vertreter der BaySF, des BJV (Bayerischer Jagdverband), des LBV (Landesbund für Vogelschutz) und des Nationalparks Berchtesgaden zur raschen und umfassenden Umstellung auf bleifreie Büchsenmunition. Nur so wird einer drohenden Bleivergiftung der Bartgeier vorgebeugt, die 2021 im Nationalpark ausgewildert werden sollen. Toni Wegscheider, BGL-Kreisvorsitzender des LBV, erklärte fachkundig, dass die ehemals bei uns heimischen Bartgeier auf Grund ihrer extrem sauren Magensäfte besonders gefährdet sind, wenn sie bleihaltige Geschoßreste mit der Nahrung aufnehmen.
Neben dem Nationalpark hat auch der Forstbetrieb Berchtesgaden bereits auf bleifreie Büchsenmunition umgestellt. Wie seine Vorstandskollegen Werner Schmölzl und Max Neudecker betont auch Hans Berger, BGL-Kreisvorsitzender des BJV, die vielen Vorteile der bleifreien Munition für die Gesundheit aller Greifvögel, z. B. auch des heimischen Adlers, und für die Gesellschaft. „Konsequent bleifrei hat sicher auch eine positive Wirkung für die Gastronomie, die heimisches Wildbret anbietet“ so Berger. Nationalparkleiter Dr. Roland Baier lobt alle Beteiligten, dass nur durch gemeinsames Handeln die vollkommen harmlosen Bartgeier wieder heimisch gemacht werden können.
Das überregional bedeutsame Projekt der Auswilderung von Bartgeiern in Berchtesgaden stieß auch beim Vorsitzenden des LBV, Dr. Norbert Schäffer, dem Interimspräsidenten des BJV, Thomas Schreder, und dem Vorstandsvorsitzenden der BaySF, Martin Neumeyer, auf breite Unterstützung. Zugleich informierten die Bayerischen Staatsforsten und der LBV am Forstbetrieb Berchtesgaden über das regierungsbezirksübergreifende Projekt zum Schutz von Stein- und Seeadlern sowie Bartgeiern und vereinbarten einen engen Informationsaustausch mit der privaten Jägerschaft. Das Projekt startet im Jagdjahr 2021/2022 für eine Dauer von vier Jahren und soll die Lebensgrundlage der großen Greifvögel verbessern. Durch die Nutzung bleifreier Munition beim Abschuss von Rot-, Reh- und Gamswild und einem verstärkten Belassen von nicht verwertbaren Teilen geschossener Wildtiere als zusätzliche Nahrungsquelle vor Ort sollen die Zahlen der großen Greifvögel in Bayern stabilisiert und nach Möglichkeit in den nächsten Jahren erhöht werden.