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Gartenschläfer im Frankenwald

Rothenkirchen, 27. Juni 2014 – Ob Wetteregel oder frühchristliche Märtyrerlegende: Fast jeder kann eine Beziehung zum Siebenschläfertag am 27. Juni herstellen. Auch ein putziges Nagetier gleichen Namens - als nächtlicher Poltergeist auf dem Dachboden oft gehört, aber selten gesehen - fällt vielen zu diesem Datum ein. Der Forstbetrieb Rothenkirchen nimmt dies in einer Pressemitteilung zum Anlass, um auf einen scheuen Waldbewohner und nahen Verwandten des Siebenschläfers hinzuweisen: den weit weniger bekannten Gartenschläfer. Er ist der „Siebenschläfer des Frankenwaldes“.

Wie Siebenschläfer und Haselmaus gehört der Gartenschläfer zur Familie der Bilche, früher auch „Schlafmäuse“ genannt. Denn bei ihnen ist der gemeinsame Name Programm: Alle Drei halten einen ausgiebigen Winterschlaf. Im Aussehen unterscheiden sie sich allerdings deutlich. Ist die Haselmaus einheitlich rotbraun und der Siebenschläfer grau gefärbt, kommt der Gartenschläfer wesentlich bunter daher. Vor allem seine schwarze Gesichtsmaske gibt ihm ein fast „verwegenes“ Aussehen. Auch der Lebensraum der Bilcharten zeigt deutliche Unterschiede. „Anders als sein Name vielleicht vermuten lässt, finden wir den Gartenschläfer nur in den höchsten Lagen des Staatswaldes ab 600 bis 700 Meter“, so Forstbetriebsleiter Hagemann. „Damit ist er so etwas wie eine Charakterart des Frankenwaldes.“ Der Siebenschläfer komme dagegen auf weit größerer Fläche in ganz Bayern vor und sei deshalb auch bekannter. „Unsere Förster sind stolz darauf, den heimlichen kleinen Gesellen in ihren Revieren zu wissen.“ Revierleiter Christian Goldammer entdecke bei Tettau jedes Jahr Kinderstuben des Gartenschläfers in Nistkästen oder auf Jagdkanzeln. Max Heindl vom Forstrevier Ködel sei in diesem Frühjahr erstmals auf ein Vorkommen unweit der Talsperre gestoßen. Im Vorjahr hatte er als Naturschutzmaßnahme einen ehemaligen Schiefersteinbruch von beschattendem Aufwuchs befreien lassen. Hier entstand im März nebenstehendes Bild, als ein Gartenschläfer nach seinem mehrmonatigen Winterschlaf beim morgendlichen Sonnenbad überrascht wurde. Vermutlich war er auf der Suche nach erster Insektennahrung im Jahr. Hagemann: “Neben Früchten und Samen liebt der seltene Nager nämlich auch tierische Kost. Da bieten ihm gerade die strukturreichen Mischwälder des Frankenwaldes einen reich gedeckten Tisch.“