Froschkönig: Forstbetrieb Fichtelberg legt zahlreiche Feuchtbiotope an
22. April 2021, Fichtelberg – Verteilt im Fichtelgebirgswald hat der Forstbetrieb Fichtelberg im vergangenen Jahr neue Feuchtbiotope für Amphibien und Libellen geschaffen, die hier Laichplatz und Lebensraum bekommen sollen. Jetzt im Frühjahr zeigen sich schon erste Erfolge.
Vorsichtig schöpft Bernhard Kraus mit einem Eimer am Rand eines kleinen Tümpels im Wald unterhalb der Platte. Der Förster greift in das Gefäß und hält gut hundert winzig kleine, gerade schlüpfende Kaulquappen in seinen Händen. „Ist das nicht ein kleines Wunder?“ fragt er respektvoll. Hier in dem künstlich angelegten Feuchtbiotop finden Amphibien wie Grasfrosch und Erdkröte geeigneten Laichplatz und sicheren Lebensraum. Einigermaßen sicher jedenfalls. Denn auch Kreuzotter und Schwarzstorch haben die Feuchtbiotope schon gefunden und nutzen sie als Nahrungsquelle.
Bernhard Kraus interessiert sich schon in seiner Jugend für die glitschigen Wesen. Damals erkundete er rund um seinen Heimatort Fichtelberg die Steinbruchlöcher und erforschte die Entwicklung von Kaulquappen zuhause im Einmachglas. Jetzt als Förster bei den Bayerischen Staatsforsten betreut er die Wälder vom Silberhaus bis hinauf zum Nusshardt. Allein im letzten Jahr hat er in seinem Zuständigkeitsbereich 17 größere und kleinere Feuchtbiotope anlegen lassen. Damit war er im vergangenen Jahr der Förster mit der größten Zahl von neugeschaffenen Tümpeln und deshalb der ungekrönte Froschkönig.
Im ganzen Bereich des Forstbetriebs Fichtelberg, der den westlichen und südlichen Teil des Fichtelgebirges umfasst, entstanden im letzten Jahr 26 neue Tümpel mit einer Gesamtfläche von knapp 2.000 m². Das ergänzt zusammen mit den schon vorhandenen Feuchtbiotopen und Weiherflächen das dichtes Netz von geeigneten Amphibien-Lebensräumen im Fichtelgebirgswald.
„Wir legen die Feuchtbiotope gezielt abseits von öffentlichen Straßen an, auf denen die Frösche bei ihren Wanderungen zu den Laichplätzen und später als Frosch in großer Gefahr wären.“ erklärt der Förster. „Die Tümpel haben Flachwasserzonen, in denen sich das Wasser schnell erwärmt, aber auch tiefere Bereiche, die als Rückzugsort und Überwinterungsraum dienen können.“
In den kommenden Jahren erwartet Bernhard Kraus, dass sich die Ufer der neu ausgebaggerten Tümpel bewachsen und sie damit noch attraktiver für Amphibien werden. Aber bereits jetzt schwimmen teilweise schon Laichballen und –schnüre im Wasser der neuen Lebensräume – ein unerwartet schneller, erster Erfolg.
Die Anlage der Feuchtbiotope wird als besondere Gemeinwohlleistung der Bayerischen Staatsforsten gefördert von den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayreuth und Münchberg.