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Freiwilligeneinsatz des Alpenvereins bei den Bayerischen Staatsforsten

Bau eines Begangssteiges (Foto: Teilnehmer DAV Gruppe)

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Gepflanzte Fichte (Foto: Teilnehmer DAV Gruppe)

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06. September 2021, Bad Hindelang - In der Woche vom 23. bis 27. August hat der Deutsche Alpenverein wieder die Bayerischen Staatsforsten am Forstbetrieb Sonthofen mit einer Projektwoche unterstützt: Zehn freiwillige Helferinnen und Helfer hatten sich Zeit genommen, um notwendige Arbeiten im Hintersteiner Tal durchzuführen.

„Schon seit Jahren besteht zwischen den Bayerischen Staatsforsten und dem Deutschen Alpenverein eine Kooperation. Jährlich werden in diesem Rahmen rund 20 Projektwochen zum Arbeitseinsatz von Freiwilligen im Staatswald angeboten werden“, erläutert Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting. Der DAV vermittelt die Freiwilligen, die dann in den Projektwochen vom Fachpersonal der Staatsforsten bei den Arbeiten im Wald betreut und angeleitet werden. Besonders freut es Jann Oetting, dass sich eine Gemeinschaft einer evangelischen Freikirche zum zweiten Mal nach 2020 an den Alpenverein gewandt hatte um wieder im Hintersteiner Tal aktiv werden zu können. Keiner der Teilnehmer wohnt im Alpenraum. Aber jeder hatte den Wunsch, diese wunderschöne Gegend durch aktive Mithilfe zu schützen und somit zu erhalten. Das sie hierbei durch den Austausch mit Förster, Berufsjäger und Forstwirten auch Interessantes über den Bergwald lernen können, begeistert die Teilnehmer zusätzlich.

Der zuständige Revierleiter Rainer Ruf und Berufsjäger Josef Günster waren mit der erbrachten Leistung der überwiegend jungen Erwachsenen sehr zufrieden. Wichtige Arbeiten wurden mit den sehr motivierten Helferinnen und Helfern in dieser Woche erledigt.

Förster Rainer Ruf erläuterte, dass es nach den Windwurfschäden durch den Föhnsturm im November 2019 zwingend notwendig sei, die geräumten Flächen ergänzend zur vorhandenen Buchen- und Bergahornnaturverjüngung mit Weißtannen und Fichten zu bepflanzen um die betroffenen Hänge vor drohender Erosion zu schützen. Darunter versteht der Fachmann ein Abschwemmen der Humusauflage und somit eine dauerhafte, oftmals irreparable Schädigung des Bergwaldes. Dieser könnte dann seine Schutzfunktion vor Lawinen und Steinschlag, sowie die Funktion des Speicherns von Niederschlägen nicht mehr erfüllen. Murenabgänge werden durch eine Bepflanzung und der damit einhergehenden Sicherung des Untergrundes durch die Baumwurzeln verhindert. „Ein intakter Bergwald, gemischt aus Laub- und Nadelbäumen hat zahlreiche, wichtige Funktionen zu erfüllen. Unter anderem auch die Speicherung von CO², welches im Holz der langlebigen Bäume dauerhaft gespeichert wird“, so der erfahrene Förster.

Berufsjäger Josef Günster ergänzte, dass es nicht damit getan sei, die Flächen erneut zu bepflanzen. Vielmehr ist es eine wichtige Aufgabe, die jungen Pflänzchen vor den Wildtieren zu schützen, die die Knospen und Triebe als Nahrung nutzen. „Meine Aufgabe ist es, die Jungpflanzen im wahrsten Sinne des Wortes vor dem Verbiss von Rot-, Gams- und Rehwild zu beschützen“ erklärt Josef Günster den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Aktion. Ständige jagdliche Präsenz auf den Flächen, die auch als Sanierungsgebiet ausgewiesen sind, sei notwendig, um den Wald und somit auch den Lebensraum der Wildtiere zu schützen, so der Berufsjäger weiter. Für ihn ist es deshalb eine Selbstverständlichkeit, sich für angepasste Wildbestände zu engagieren. Ein Engagement, das die Teilnehmer der Aktionswoche teilen: 1.250 junge Bäume, 450 Meter Steige und vier jagdliche Einrichtungen wurden in insgesamt 350 Arbeitsstunden gepflanzt, erhalten oder erschaffen. „Es freut mich, dass sich Menschen – obwohl sie nicht aus der Region stammen oder hier leben – für den Bergwald engagieren. Eine Auffassung und ein Verständnis, das ich zuweilen bei anderen Menschen schmerzlich vermisse!“, so der Berufsjäger.

Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Aktionswoche wurden die Zusammenhänge durch die Ausführungen von Rainer Ruf, Josef Günster, sowie der Forstwirte Hermann Karg, Florian Karg und Jonas Echle, die die Steigunterhalt- und Pflanzaktivitäten angeleitet haben, klar. Gerne werden sie im kommenden Jahr die Bayerischen Staatsforsten wieder unterstützen. „Es kann keinen funktionierenden Bergwald geben, ohne dass forstliche und jagdliche Maßnahmen ineinanderfließen“, ergänzte abschließend der Chef der Bayerischen Staatsforsten in Sonthofen Jann Oetting, der sehr dankbar für das Engagement der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie seiner Mitarbeiter ist.