Headerimage

Fischadlerberingung abgeschlossen

In schnellen Zügen erklimmt Baumkletterer Manfred Härtl den Horstbaum, um die jungen Fischadler für die Beringung zu bergen.

Download

Während der Beringung kreisen die Elterntiere über dem Horst hin und her und geben Warnrufe ab.

Download

Vogelexperte Paul Baumann beringt beide Vogelbeine. Der eine Ring trägt einen alphanumerischen Code, der wie ein Nummernschild auch aus der Ferne erkannt werden kann. Beide sind aber dem Vogel zugeordnet und machen ihn zweifelsfrei identifizierbar.

Download

Aus den drei Fischadlerhorsten im Staatsforstbetrieb Schnaittenbach konnten im diesem Jahr sechs Jungvögel beringt werden – ein guter Erfolg

Juli 2020 – Die Fischadler-Elterntiere haben die Menschen, die sich auf den Horst zubewegen, längst ausgemacht und geben aufgeregte und scharfe Rufe ab. Diese sollen warnen, vor allem aber abschrecken. Viel mehr hat die Gruppe bestehend aus dem Greifvogelexperten, Dr. Daniel Schmidt-Rothmund, dem ehrenamtlichen Mitarbeiter im Artenhilfsprogramm Oberpfalz, Paul Baumann, dem Baumkletterer Manfred Härtl und dem zuständigen Förster der Bayerischen Staatsforsten, Erwin Fischer, aber nicht zu befürchten. Fischadler rufen warnend, kreisen aber ansonsten nur über dem Horst aufgeregt hin und her. Das ändert sich auch nicht als Manfred Härtl mit schnellen Bewegungen den Baum erklimmt und den Nachwuchs einen nach dem anderen aus dem Horst holt. Bei diesem im Staatsforstrevier Kohlberg gelegenen Horst sind es diesmal drei Jungvögel. Sie sind die letzten für dieses Jahr im gesamten Forstbetrieb Schnaittenbach, die beringt werden. Jedes Jahr wird der Nachwuchs aller Fisch- aber auch Seeadler beobachtet, gemonitort und beringt, um sich so ein umfassendes Bild der Population und der Entwicklung der scheuen Großvögel zu machen.

Nachdem die jungen Adler aus dem Horst herausgenommen wurden, werden sie vorsichtig aus dem Baum abgeseilt. Auf dem Boden angekommen werden sie bereits von den beiden Greifvogelexperten erwartet. Die Tiere werden vermessen, gewogen, untersucht und zum Abschluss beringt. Ein Ring an jeden Ständer, so heißen die Beine der Vögel in der Fachsprache. Der eine silberne Ring trägt eine kleine individuelle Nummer wie im Personalausweis. Der andere einen großen alphanumerischen Code, der aus größerer Distanz erkennbar ist. Beide werden in einer Datenbank hinterlegt. Mit diesen können Vogelfreunde auf der ganzen Welt diesen Fischadler zweifelsfrei identifizieren. Notwendig dafür ist ein hochauflösendes Spektiv oder Teleobjektiv, mit dem die Kennung auch aus weiter Entfernung abgelesen werden kann. Auf Ihren Wanderungen im Winter und Frühjahr werden die Fischadler immer wieder beobachtet. Die gemeldeten Beobachtungen sind dann wichtige Informationen für Dr. Schmidt-Rothmund und sein Team, der so mehr über die Überlebensrate, Wanderwege oder die Erschließung von neuen Lebensräumen der Adler erfährt.

In den drei Fischadler-Horsten im Staatsforstbetrieb Schnaittenbach konnten die Vogelexperten in diesem Jahr insgesamt sechs junge Fischadler beringen. „Ein gutes Jahr,“ kommentiert Experte Schmidt-Rothmund. „Mittlerweile haben sich die Fisch-, genauso wie die Seeadler in der Oberpfalz etabliert und man kann schon von einer stabilen Population sprechen.“

Beim Schutz der Großvögel werden die Vogelexperten von den jeweils zuständigen Staatsförstern unterstützt. Für Erwin Fischer ist die regelmäßig erfolgreiche Brut der Fischadler ein Zeichen für den intakten Wald in seinem Revier: „In den vielen Seen finden Sie auseichend Nahrung und in den großen zusammenhängenden Waldgebieten die notwendige Ruhe. Eine erfolgreiche Kombination“, findet der Förster. Neben den Fischadlerjungen konnten heuer im Bereich des Staatsforstbetriebs Schnaittenbach vier junge Seeadler aus zwei Horsten beringt werden.

Die Etablierung und Ausbreitung von seltenen Großvögeln wie dem Fischadler, ist aus Sicht der Bayerischen Staatsforsten ein Beleg für das erfolgreiche Nebeneinander von Nutzen und Schützen. Bei der Bewirtschaftung des Staatswalds achten die Försterinnen und Förster der Bayerischen Staatsforsten auf die so genannten Horstbäume. Sie werden markiert und bei der Bewirtschaftung in einer Horstschutzzone entsprechend berücksichtigt. Neben solchen Ruhezonen wird vielerorts der Lebensraum aktiv gestaltet, zudem werden auch Nisthilfen angebracht.

Die mitversandten Bilder können Sie kostenfrei verwenden. Bildautor ist „Philipp Bahnmüller/BaySF“.