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Fast wie ein Weihnachtsmärchen

Staatsforsten-Berufsjäger Jörg Finze bringt Dodo zu den Besitzern – Bei dem Schnee in der Kürnach gibt es keine Zufahrt zum Anwesen (Foto: Jörg Finze, BaySF)

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Kempten, 4. Januar 2017 - Nicht schlecht staunte Jörg Finze, Berufsjäger des Forstbetriebes Sonthofen, als er am 2. Weihnachtsfeiertag unweit seines Hauses im Kürnacher Wald eine völlig abgemagerte Katze im Schnee fand. „Normalerweise“, erklärt Jörg Finze, „suchen Katzen, die meistens ausgesetzt wurden, recht schnell das Weite, wenn sie einen bemerken. Hier war es jedoch anders! Die Katze registrierte mich und meinen Hund erst in letzter Sekunde und machte dann eine nur halbherzige Flucht.“ Sofort war klar: Die Katze ist entweder stark geschwächt oder sieht schlecht. Beides sollte sich bewahrheiten!  

Da es in der Kürnach diesen Winter sehr große Schneemengen gibt, war es für den Berufsjäger der Bayerischen Staatsforsten keine Frage, sich dem hilflosen Tier anzunehmen. So zog ein weiteres Tier in das Forsthaus im Ulmerthal ein. Die Tage vergingen und der Kater - nach dem Stephanitag an dem ihn Finze fand, „Steph“ getauft - wurde kräftiger und lebhafter und fand sich trotz seiner Blindheit immer besser im Haus zurecht.

Ein Tierarztbesuch brachte es dann an den Tag: Es handelte sich bei der Katze um ein uraltes Tier! „Den Kälteeinbruch der letzten Woche mit den starken Schneefällen hätte „Steph“ sicher nicht überlebt“, sagt Jörg Finze mit besorgter Miene. Und noch etwas war gewiss: Da die Katze eine Tätowierung hatte, die allerdings unlesbar war, musste sie jemandem gehören! So wurden Nachbarn, Freunde und Bekannte abtelefoniert und tatsächlich gab es einen Hinweis, dass im Kreuzthal seit Wochen eine blinde Katze vermisst wurde.

Die Freude bei dem alten Ehepaar, wo „Dodo“ (so ist sein richtiger Name) daheim ist, war riesig, als sie erfuhren, dass ihr Kater wohlbehalten wieder aufgetaucht sei. Nach fast drei Wochen bei hoher Schneelage hatten sie damit nicht mehr gerechnet.

So machte sich Jörg Finze am 29. Dezember zu Fuß auf den Weg, um „Dodo“ heimzubringen. Denn das Haus der Familie ist mit Fahrzeugen im Winter nicht zu erreichen.

„Es war mir zu jeder Zeit klar, dass ich die Katze bei der Witterung nicht sich selbst überlassen kann!“ sagt Jörg Finze gerührt. „Dass ein Weihnachtsmärchen daraus werden sollte, war dabei nebensächlich!“