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Energieholzernte wird unter die Lupe genommen

Forstwirtschaftsmeister Martin Högl, LWF

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Selb, 26. November 2014 - Die Gewinnung von Energieholz aus Baumkronen hat in den vergangenen Jahren in der Waldwirtschaft immer mehr an Bedeutung gewonnen. Damit durch die Energieholzernte die Nachhaltigkeit gewahrt bleibt, wird bei den Bayerischen Staatsforsten der Nährstoffentzug aus dem Wald untersucht. Ein Forscherteam von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) untersucht derzeit am Forstbetrieb Selb den Nährstoffgehalt der Baumkronen und verschiedene Varianten der Nutzung der Baumkronen. Wenn man dem Wald zu viele Nährstoffe entzieht, kann das nämlich zu einer Verarmung der Böden führen, ähnlich wie die Streunutzung im Mittelalter, die die Entstehung fast reiner Kiefernwälder zur Folge hatte.

„Energieholz spielt als nachwachsender Rohstoff eine wichtige Rolle bei der Energiewende, aber man darf es auch nicht übertreiben“, erklärt der Leiter des Forstbetrieb Selb, Michael Grosch. Deshalb haben die Bayerischen Staatsforsten sogenannte Kronennutzungskarten erarbeitet, die zeigen, wo das problemlos möglich ist, aber auch, wo wenig Nährstoffe im Boden sind. Dort sollen nämlich möglichst alle Äste im Wald bleiben.

Dieser Ansatz wird derzeit wissenschaftlich überprüft, um in der Aussage noch sicherer zu werden. Dazu werden Äste aus den Baumkronen entnommen und auf ihren Nährstoffgehalt untersucht. Danach werden Bäume gefällt und deren gesamte Krone gewogen. So kann genau bestimmt werden, wieviel Nährstoffe dem Wald durch  die Energieholznutzung entzogen werden. „Wir sind froh, dass uns mit der LWF eine praxisbezogene Forschungseinrichtung zur Verfügung steht, die auch die Themen aufgreift, die die Förster vor Ort beschäftigen“, freut sich Betriebsleiter Grosch. „Damit können wir Waldwirtschaft auf wissenschaftlicher Grundlage betreiben und mit gesicherten Argumenten in der Energieholzdebatte bestehen“, so der Förster weiter. Die Arbeiten dazu dauern voraussichtlich noch bis Jahresende.