Headerimage

Der Wald im Klimawandel – der lange Weg

Baumartenvielfalt für den Wald der Zukunft – Tanne, Fichte, Eiche und Ahorn aus Naturverjüngung, nur die Buchen wurden ergänzend gepflanzt (Foto: BaySF).

Download

Der Wald ist ein faszinierendes Ökosystem mit vielfältigen ökologischen Aufgaben. Er ist Lebensraum unterschiedlichster Tier- und Pflanzenarten, er produziert die Luft zum Atmen, er reinigt das Wasser und nicht zuletzt bindet er Kohlenstoff in einem nachhaltig und vielfältig nutzbaren Rohstoff - das Holz. Um den Wald mit seinen ökologischen Funktionen gegen den Klimawandel zu wappnen, bedarf es unserer Hilfe. 

24. Juni 2020, Weißenhorn - Die Sommer 2018 und 2019 waren überdurchschnittlich trocken und warm. Auch das Frühjahr 2020 zählt lt. dem deutschen Wetterdienst zu den niederschlagsärmsten seit Aufzeichnung der Wetterdaten im Jahr 1881. Für die Waldbäume bedeutet das Stress, für die Schädlinge dagegen sind das gute Vermehrungsbedingungen. Insbesondere die an kühlere klimatische Bedingungen angepasste Fichte hat es schwer in solchen Zeiten. Diese Baumart ist in den bayerischen Wäldern historisch bedingt weit verbreitet, auch auf den Flächen des Forstbetriebes Weißenhorn ist die Fichte die häufigste Nadelbaumart.

Um die Folgen der Klimaveränderung für den Wald abzufedern, haben die Bayerischen Staatsforsten das Ziel, einen stabilen und klimatoleranten Mischwald zu schaffen. Ein wichtiger Baustein bildet Verjüngung des Waldes als Grundlage für nächste Waldgeneration. Auf den Flächen des Forstbetriebes verjüngt sich der Wald überwiegend natürlich - durch vorhandene Altbäume oder durch Hähersaat. Um in der Zukunft auf allen Flächen eine Baumartenvielfalt zu erhalten, ist es dennoch wichtig, die natürliche Verjüngung mit klimatoleranten Baumarten für den Klimawald der Zukunft zu ergänzen.

Am Forstbetrieb Weißenhorn werden jedes Jahr rund 30 Hektar neu gepflanzt, insbesondere Laubbäume, aber auch Tanne und Douglasie. So wurden auch in diesem Frühjahr in allen Revieren des Forstbetriebs wieder Neukulturen begründet, Schadflächen wieder bepflanzt, lückige Verjüngungen oder auch Waldränder mit klimatoleranten Baumarten ergänzt und aufgewertet.

Ein weiterer Baustein ist die stabilisierende Pflege von Waldbeständen nach waldbaulichen Konzepten. Hier werden die Mischbaumarten erhalten und Einzelbäume gefördert. Die Ernte von starken Bäumen gibt den jungen Bäumen das Licht, welches sie für ihr Wachstum brauchen. "Ohne ergänzende Pflanzung, die Pflege, das Licht und auch die Jagd hätten es wichtige klimastabile Mischbaumarten schwer bzw. würden im Wald der Zukunft ganz fehlen.", so Linda Madl, Betriebsleiterin des Forstbetriebes Weißenhorn.

Mit der Baumartenvielfalt steigt auch die Attraktivität der Wälder für Insekten, Vögel, Pilze, Flechten und weitere Tier- und Pflanzenarten, die auf spezifische Baumarten und Waldgesellschaften angewiesen sind. Neben dem Schutz von Biotopbäumen und Totholz ist die Vielfalt in der Verjüngung und die Pflege des heranwachsenden Waldes ein wichtiger Bestandteil für die Sicherung der Artenvielfalt in den Wäldern.

So entsteht ein junger Wald aus klimatoleranten Bäumen, der der Atmosphäre durch seinen hohen Holzzuwachs viel Kohlenstoff entzieht. Durchschnittlich bindet der Bayerische Staatswald durch das Wachstum der Bäume knapp elf Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr. Mit der natürlichen Zersetzung des Holzes am Ende des Baumlebens wird das CO2 wieder in die Atmosphäre entlassen. Durch die nachhaltige Nutzung von heimischen Holz und der längerfristigen Verwendung bspw. im Hausbau oder für Möbel kann das gespeicherte CO2 für lange Zeit der Atmosphäre entzogen werden. So lässt sich pro Kubikmeter Holz rund eine Tonne CO2 speichern - oft über viele Jahrzehnte.

Auf unserer Homepage finden Sie weitere Informationen zu den Bayerischen Staatsforsten, dem Forstbetrieb Weißenhorn und zum Thema Naturschutz, Waldumbau und den Leistungen unserer Wälder.