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Der Wald blüht auf!

Sumpfwiesen Perlmuttfalter: Die Raupen ernähren sich von Sumpfveilchen und weiteren Veilchenarten. Die Falter saugen Nektar an verschiedenen rötlich-violetten Blüten wie von Sumpfkratzdistel, Kuckucks-Lichtnelke, etc. (Foto: Sebastian Neubauer BaySF)

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Sonthofen, 19. Juni 2018 – Gibt es etwas Schöneres, als üppig blühende Sommerwiesen? Für viele Insekten wohl kaum. Die reiche Blütenpracht ist nicht nur für das menschliche Auge beeindruckend, sondern eine wichtige Lebensgrundlage für zahlreiche Insektenarten.   „Die blütenreichen Feuchtwiesen im Forstrevier Kempter Wald des Forstbetriebs Sonthofen sind ein echtes Kleinod für heimische Insekten aller Art“, erklärt Revierleiter Sebastian Neubauer von den Bayerischen Staatsforsten. „Diese extensiv genutzten Wiesen werden nur ein-, maximal zweimal im Jahr gemäht und nicht gedüngt, weshalb dort eine artenreiche Vegetation aus Gräsern und zahlreichen standortsheimischen Blütenpflanzen erhalten geblieben ist“, so Neubauer weiter.   In unserer heutigen Kulturlandschaft sind solche artenreichen Blühflächen selten geworden, mit spürbaren Folgen für viele Insektenarten, die auf Pollen und Nektar der Pflanzen angewiesen sind. Nicht nur die Honigbiene benötigt eine blütenreiche Vegetation, um genügend Nektar sammeln zu können. Auch zahlreiche Arten von Wildbienen, Hummeln, Käfern und Schmetterlingen sind auf die energiereiche Nahrung aus den Blüten angewiesen, stellt Sebastian Neubauer fest.   Um in den Staatswäldern das Angebot an Blühflächen für die heimischen Insekten zu steigern, wurde das Projekt „Der Wald blüht auf“ ins Leben gerufen. „Dieses Naturschutzprojekt wird gefördert vom Freistaat Bayern, also der Bayerischen Forstverwaltung, aus Mitteln für besondere Naturschutzleistungen im Staatswald. Alle acht Reviere des Forstbetriebs Sonthofen beteiligen sich an der bayernweiten Aktion, allein Sebastian Neubauer in seinem Revier Kempter Wald mit der Neuanlage von drei Blühflächen“, freut sich Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting.   Die insgesamt 0,3 Hektar großen Blühflächen sind gezielt auf alten Holzlagerplätzen angelegt worden, welche lediglich von Brennnesseln und Klettenlabkraut besiedelt wurden. Zur Vorbereitung des Saatbeets wurden die Flächen mit einer Forstfräse bearbeitet. Die durch das Fräsen aufgelockerten und krümeligen Böden bieten ein ideales Keimbeet für das speziell auf den Standort abgestimmte Regiosaatgut. „Dieses wurde mit feuchtem Sand vermischt und händisch von den engagierten Forstwirtsauszubildenden des Forstbetriebs Sonthofen ausgebracht. Für eine erfolgreiche Keimung musste das Saatgut im Anschluss noch mit Hilfe eines Rechens, sowie mit einer kleinen Handwalze verteilt und angedrückt werden“, erläutert Revierleiter Neubauer. Im kommenden Herbst werden die Blühflächen noch mit einem Saum aus Wildbirnen und Wildäpfeln, sowie verschieden Büschen ergänzt. Nochmal Revierleiter Sebastian Neubauer: „Ziel ist es, über die ganze Vegetationsperiode hinweg eine Blütentracht aus verschiedenen ein- und mehrjährigen Blühpflanzen, sowie blühenden Gehölzen für unsere heimischen Insekten zu schaffen, um auf diesem Wege die Staatswälder um einen weiteren Trittstein der Artenvielfalt zu bereichern.“