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Der Riesenbärenklau

18.07.2019, Kempten - Er ist eine imposante Schönheit, der Riesenbärenklau. Um diese Jahreszeit fällt er besonders durch seine riesigen Blüten auf, die einen Durchmesser von bis zu 60 cm erreichen können. Aber er hat einen entscheidenden Nachteil: Er ist giftig. Dies bezieht sich auf sämtliche Pflanzenteile, besonders auf den Saft. 

„Der russische Gesandte soll Samen vom Riesenbärenklau anlässlich des Wiener Kongresses Fürst Metternich zur Verschönerung seiner Parkanlagen als außergewöhnliches Geschenk überreicht haben“, berichtet Revierleiter Markus König. Er ist Förster im Staatwaldrevier Buchenberg. Das könnte gut sein, denn die Riesenpflanze war ursprünglich nur im Kaukasus beheimatet. Sie hat sich im 19. Jahrhundert rasch in Mitteleuropa ausgebreitet.

Nochmal Markus König: „Der Doldenblütler kann fast auf jedem Standort angetroffen werden, natürlich auch im Wald. Er gilt heute als unerwünscht, da er in der Lage ist, einheimische Vegetation zu verdrängen. Außerdem führen seine Brennhaare zu ernsten Verletzungen. Bereits bei Berührung können Hautrötungen und Pustelbildungen auftreten, manchmal auch zeitverzögert erst nach Tagen. Betroffene Stellen sollten umgehend mit Wasser und Seife abgewaschen und nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt werden, da dieses die Reaktionen verstärkt. Wer sichergehen will, sucht einen Arzt auf.“

Bei den Bayerischen Staatsforsten Sonthofen, zu dem auch das Revier Buchenberg von Markus König gehört, ist die Ausbreitung allerdings noch nicht soweit fortgeschritten. „Das ist wegen unseres konsequenten Handelns der vergangenen Jahre, bei dem auch keine Chemie zu Einsatz kommen musste“, freut sich Förster König. „Wir können uns noch mit mechanischen Maßnahmen wie abschneiden behelfen. Wenn es rechtzeitig erfolgt, führt es dazu, dass die Blüten vertrocknen und die Samen nicht zur Reife gelangen.“ Aber er warnt: „Das müssen Fachleute machen, die über entsprechende Werkzeuge und Schutzkleidung verfügen. Weil es nicht möglich ist, alle Pflanzen zu finden und zu beseitigen, gilt eine einfache Regel, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden: Finger weg, auch Eigeninitiativen zur Bekämpfung sind nicht zielführend!“

Bei all den Nachteilen, hat der Bärenklau aber einen Vorteil: Er ist ein Spätblüher. Mit seiner späten Tracht bietet er vielen Insekten spät im Jahr Nahrung. Dann, wenn viele andere Pflanzen bereits verblüht sind. Und Förster Markus König relativiert: „So hat alles Vor- und Nachteile. In wie vielen Hausgärten, in denen auch kleine Kinder spielen, gibt es Pflanzen, die hochgiftig sind. Aber da redet halt niemand drüber …“