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Der Bechsteinfledermaus im Forstbetrieb Bad Königshofen auf der Spur

Kolonie der Bechsteinfledermaus im Fledermaus-Rundkasten. Eine Kolonie ist eine Untergruppe eines Wochenstubenverbandes. Ein Wochenstubenverband ist eine soziale Gruppe aus weiblichen Fledermäusen zur gemeinsamen Jungenaufzucht. Die Verbände spalten sich häufig und in wechselnder Zusammensetzung in Untergruppen, also Kolonien auf.

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Ein optimales Habitat der Bechsteinfledermaus sieht so aus: ein über 200-jähriger, mehrschichtiger Eichen-Buchenbestand.

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Im FFH-Gebiet vorhandener Vogelnistkasten (Vogel-Giebelkasten) mit nachgewiesenem Fledermauskot. Solche Kästen werden in das Fledermaus-Kastennetz integriert.

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Fledermaushöhle 2FN der Fa. Schwegler - speziell für höhlenbewohnende Fledermäuse wie die Bechsteinfledermaus. Es gibt 2 Einschlupfmöglichkeiten: Auf der Unterseite am Baumstamm oder direkt an der Vorderseite im breiten Eingangsbereich.

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30. März 2022, Bad Königshofen - Forstexpertinnen und -experten der Fachstelle Waldnaturschutz am AELF Kitzingen-Würzburg installieren „Wohnungen“ für Fledermäuse im Staatswald des Forstbetriebes Bad Königshofen als Teil des Projekts Natura 2000.

Das knapp 1.600ha große Flora-Fauna-Habitat (FFH) „Bundorfer Wald und Quellbäche der Baunach“ ist Bestandteil des EU-weiten ökologischen Netzes NATURA 2000 zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten. Mit Inkrafttreten der Bayerischen Natura-2000-Verordnung wurde für den Bundorfer Wald im Forstbetrieb Bad Königshofen zusätzlich die Bechsteinfledermaus als neues europäisches Schutzgut aufgenommen.

Die in Mitteleuropa selten gewordene Bechsteinfledermaus hat in Deutschland einen Verbreitungsschwerpunkt. Hierzu zählen auch die großflächigen Laubwaldgebiete Nordbayerns, weshalb Bayern eine besondere Verantwortung für die Erhaltung dieser Art zukommt. Als typische Waldfledermaus bevorzugt sie ältere, strukturreiche Laub- und Laubmischwälder, vorzugsweise mit Eichen und Buchen und einem hohen Angebot an Quartieren in Baumhöhlen.

Die Bedeutung des weitgehend geschlossenen Waldareals liegt in den großflächigen, älteren Laubwäldern. Neben der natürlicherweise dominierenden Buche sind vielfach alte Eichen vorhanden, welche durch eine Vielzahl von Biotopbaumstrukturen wie Höhlen, Risse und abstehende Rindenpartien den Fledermäusen als Tagesquartiere dienen.

Die Waldflächen des FFH-Gebietes befinden sich fast vollständig in staatlicher Hand und werden vom Forstbetrieb Bad Königshofen der Bayerischen Staatsforsten nachhaltig bewirtschaftet. Forstbetriebsleiter Heiko Stölzner kennt seine ökologisch wertvollen Laubwälder und betont die hohe Bedeutung des Arten- und Biotopschutzes. Die Bayerischen Staatsforsten verfolgen hierbei einen integrativen Ansatz, welcher auf gleicher Fläche Belange der naturnahen Waldbewirtschaftung und des Naturschutzes im selben Maße berücksichtigt. Das speziell für seinen Forstbetrieb zugeschnittene regionale Naturschutzkonzept, welches über die Homepage des Forstbetriebes einsehbar ist, gibt hierzu konkrete Handlungsanweisungen, so zum Beispiel den Schutz alter Wälder und Biotopbäume sowie die Schaffung frostfreier Überwinterungsmöglichkeiten in alten Felsenkellern.

Im Rahmen der Managementplanung von FFH-Gebieten werden die Erhaltungszustände der Schutzgüter in diesen erhoben und dann ggf. notwendige Erhaltungsmaßnahmen abgeleitet. Um Kenntnis über die Größe und den Gesundheitszustand der Fledermauspopulation zu erlangen, werden Ende März von Mitarbeitern der Fachstelle Waldnaturschutz 120 spezielle Fledermauskästen auf rund 40 Plätzen möglichst flächendeckend im Bundorfer Wald ausbracht. Die neu aufgehängten Kästen werden künftig jährlich auf Bewohner kontrolliert und im Winter gereinigt.

Der Forstbetrieb Bad Königshofen und die Fachstelle Waldnaturschutz des AELF Kitzingen-Würzburg hoffen auf eine rasche Besiedelung der ausgebrachten Kästen von den in Bälde aus dem Winterquartier eintreffenden Fledermäusen und erwarten mit Spannung die ersten Kontrollergebnisse in diesem Sommer.