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Der Auwald an der Unteren Iller soll als Naturwald Teil der "agilen iller" werden

Symbolbild Auwald (Foto: BaySF)

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Pressemitteilung des Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Krumbach (Schwaben) und des Staatsforstbetriebs Weißenhorn

04. Januar 2021, Krumbach/Weißenhorn – Ein landesweites Netzwerk wilder Waldnatur hat Staatsministerin Michaela Kaniber in den bayerischen Staatswäldern unter dauerhaften Schutz stellen lassen. Dazu wurden rund 58.000 Hektar ökologisch besonders wertvolle staatliche Wälder als Naturwälder rechtsverbindlich ausgewiesen. Ein Großteil dieser Wälder wurde durch die Bayerischen Staatsforsten schon bisher mit besonderer Rücksicht auf ihre naturschutzfachliche Wertigkeit bewirtschaftet, auf einigen Flächen erfolgt seit Längerem keine Nutzung. Nun kommt ein weiteres Juwel hinzu. Auch der Staatswald entlang der Unteren Iller soll in die Naturwaldkulisse aufgenommen und Teil des bayerisch-baden-württembergischen Gemeinschaftsprojekts „agile iller“ werden.

Wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Krumbach mitteilt, soll mit der Einbindung des künftigen, rund 540 Hektar großen Naturwaldes auf Flächen der Bayerischen Staatsforsten der ganzheitliche Ansatz des länderübergreifenden Renaturierungsprojekts der Iller unterstützt und ein Zeichen für die natürliche Entwicklung der Aue gesetzt werden. Dazu der Leiter des Amtes, Axel Heiß: „Intakte Auwälder stehen wie kein anderer Lebensraum für Dynamik, Naturnähe und Artenvielfalt. Gleichzeitig sind sie für uns Menschen ein unverzichtbarer, natürlicher Schutz vor Hochwasser. Wir freuen uns daher, dass die Iller-Auwälder künftig doppelt positiv wirken können: für die heimische Artenvielfalt als Teil des grünen Netzwerks Naturwälder und für den Hochwasserschutz als wertvolle Retentionsflächen beim Projekt „agile iller“.

Im Rahmen des Projekts „agile iller“ sind unterschiedliche Maßnahmen vorgesehen, die direkt oder indirekt zu einer Revitalisierung der Aue führen sollen. Als Hotspot der Biodiversität werden die als Naturwald vorgesehenen Auwälder der Bayerischen Staatsforsten schließlich ganz der natürlichen Entwicklung überlassen.

Die finale Abgrenzung und rechtsverbindliche Ausweisung des Naturwaldes soll gemäß dem Planungs- und Umsetzungsstand der Renaturierungsmaßnahmen so zügig wie möglich erfolgen. Wie weit sich anschließende Staatswälder in Zuständigkeit der Wasserwirtschaftsverwaltung, die für die Durchgängigkeit des Lebensraumes eine wichtige Rolle spielen, ebenfalls in das Naturwaldkonzept einbinden lassen, soll zwischen den zuständigen Stellen noch geklärt werden.

Auch mit der Ausweisung des Auwaldes als Naturwald soll dieser weiterhin für Waldbesucher zugänglich und erlebbar bleiben. Der neue Status beinhaltet im Wesentlichen den Verzicht auf die Holznutzung in den bereits seit längerem extensiv und vorsichtig genutzten Auwäldern der Bayerischen Staatsforsten. Dennoch können auch in Naturwäldern weiterhin vereinzelte Baumfällarbeiten entlang von Wegen zur Verkehrssicherung notwendig sein. Hierzu merkt die Leiterin des Forstbetriebs Weißenhorn, Linda Madl an: „Gerade durch das Eschentriebsterben können immer wieder Bäume absterben und zur Gefahr für Waldbesucher werden, sodass diese zum Schutz von Leib und Leben entnommen werden müssen. Die gefällten Bäume verbleiben dann als Totholz im Wald.“

In Zusammenarbeit zwischen dem Forstbetrieb Weißenhorn und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Krumbach wird für den Naturwald in den unteren Illerauen ein Entwicklungskonzept erarbeitet. Die zu entwickelnden Maßnahmen werden in den Zusammenhang mit dem Projekt „agile iller“ gestellt, bei dem unter anderem Seitengewässer wieder an die Iller angebunden und damit neue Lebensräume in den Tal-Auen geschaffen werden sollen. Der Staatswald entlang der Iller wird damit ein Teil des grünen Netzwerks der schönsten Wälder Bayerns. Die Ausweisung von Naturwäldern im bayerischen Staatswald soll bis 2023 abgeschlossen sein.

Der Forstbetrieb Weißenhorn bewirtschaftet rund 14.500 ha in den Landkreisen Neu-Ulm, Günzburg, Dillingen und Unterallgäu. In den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg ist das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Krumbach Ansprechpartner.