Bei Nordhalben gibt es nun einen (Nat-)Urwald
Der Grundsatz Natur Natur sein lassen gilt seit Freitag auf einer 177 Hektar großen Fläche mit dem Namen Rodachhänge. Aufgrund seiner abgeschiedenen Lage wird der Naturwald auch die „stille Perle des Frankenwaldes“ genannt.
Südlich von Nordhalben liegen die drei Teilflächen des rund 177 ha großen Naturwaldes „Rodachhänge“. Sie liegen in den Hangbereichen der Rodach bzw. deren Zuflüsse im Geroldsgrüner Forst zwischen Nordhalben, Steinwiesen und Geroldsgrün. Sie reichen vom Rodachgrund auf 420 m NN bis knapp unterhalb der Hohen Wart auf 560 m NN hinauf. Naturnahe Mittelgebirgslaubwälder mit ihren charakteristischen Artengemeinschaften dominieren das Erscheinungsbild des Naturwaldes. Mit seinem hohen Buchenwaldanteil stellt der Naturwald „Rodachhänge“ eine Besonderheit im ansonsten meist von Fichtenwäldern dominierten Frankenwald dar.
Die drei Teilflächen der „Rodachhänge“ sind Teil des FFH-Gebiets „Täler und Rodungsinseln im Frankenwald mit Geroldsgrüner Forst“. Im Süden umfasst der Naturwald auch die beiden seit 1978 nutzungsfreien Naturwaldreservate „Schmidtsberg“ und „Rainersgrund“, die zudem als Naturschutzgebiet geschützt sind.
Typisch für den Frankenwald als Mittelgebirgslandschaft sind die flachkuppigen Hochflächen zwischen den langgestreckten, tief eingeschnittenen Tälern. Zahlreiche naturnahe Fließgewässer wie die Rodach schneiden sich aufgrund des großen Gefälles tief in die Oberfläche des Schiefergebirges des Frankenwaldes ein und schaffen schluchtartige Täler. Dadurch entsteht eine große Vielfalt an Waldlebensräumen für verschiedenste seltene Tier- und Pflanzenarten (z.B. Wildkatze, Feuersalamander, Sperlings- und Raufußkauz, Bachneunaugen, Mondviole etc). In den steilen Hängen der Kerbtäler kommen vor allem auch Laubbaumarten vor wie Esche, Ahorn oder Ulme. Beigemischt sind überall auch Fichten und selten auch einzelne Tannen.
In Naturwäldern wird die natürliche, ungestörte Entwicklung von Wäldern mit jungen, alten und absterbenden Bäumen geschützt. Das bietet die Möglichkeit, der Natur bei diesem spannenden
Weg "über die Schulter zu schauen". Hohe Totholzanteile bieten zahlreiche ökologische Nischen und helfen auch durch kühlende Wirkung dem Waldinnenklima. Umfallendes Totholz und herabfallende Äste können im Naturwald verstärkt auftreten. Das Betreten erfolgt daher auf eigene Gefahr.