Baumvielfalt für den Steigerwald
In diesen Tagen starten die Frühjahrspflanzungen im Forstbetrieb Ebrach. Försterinnen und Förster, Forstwirtinnen und Forstwirte ergänzen die Wälder um zahlreiche neue Bäume. Neben alten Bekannten wie Tanne oder Eiche sind auch einige Raritäten unter den mehr als 100.000 Pflanzen der diesjährigen Pflanzsaison.
Die Baumartenwahl und ihre Mischung sind entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Waldes. In jedem Waldbestand werden mindestens vier Baumarten vielfältige, gemischte und gestufte Wälder bilden. Heimische Baumarten wie die Tanne, die Eiche oder die Elsbeere machen den Löwenanteil unter den neu gepflanzten Baumarten aus. Wo es vom Standort her passt, werden diese mit Speierling, Ahorn oder Vogelkirsche ergänzt. „Wir pflanzen fast 20 verschiedene Baumarten, die nicht nur dem Klimawandel standhalten sollen, sondern auch eine Vielfalt an Lebensräumen bilden“, sagt Forstbetriebsleiterin Barbara Ernwein. Allein auf eine einzelne Baumart zu setzen, wäre ihr angesichts der Klimaveränderungen zu gefährlich. „Wenn in unserem Konzept eine Baumart ausfällt, was im Klimawandel durchaus passieren kann, übernehmen die anderen Baumarten“, so Ernwein.
Seit fast einem Jahr ist sie verantwortlich für die Staatswälder rund um Ebrach – und weiß um die Aufgabe. „Die Wälder rund um Ebrach sind besonders wertvoll“, sagt Ernwein. „Generationen von Försterinnen und Förstern haben sie zu dem gemacht, was sie heute sind.“ Ihre Aufgabe ist es, diese Wälder auf eine unsichere Zukunft vorzubereiten. „Wir haben in den letzten Jahren gesehen, dass nicht nur die Fichten, sondern auch die Buchen an zahlreichen Standorten Probleme mit Trockenheit und Hitze hatten. Deshalb setzen wir auf einen Baumartenmix – zusammen mit der natürlich verjüngten Hauptbaumart Buche.“
In diesem Mix sind alte Bekannte wie die Tanne oder die Eiche selbstverständlich mit enthalten. Die Försterinnen und Förster möchten aber auch seltene heimische Laubbaumarten einbringen, wie zum Beispiel die Elsbeere: Sie eignet sich besonders für die Stabilisierung der Wälder. Die Elsbeere liebt Wärme, kommt gut mit Spätfrost zurecht und hat ein intensives Wurzelwachstum. „Die Elsbeere ist eine Baumart eigentlich wie gemacht für den Klimawandel, nur kommt sie bei uns von Natur aus noch zu wenig vor, weshalb wir ihr in Form von Pflanzung und Waldpflege unter die Arme greifen.“ Gleiches gilt für die Tanne, von der die Waldarbeiterinnen und Waldarbeiter in diesem Jahr gut 45.000 Exemplare pflanzen: „Mit ihrer Pfahlwurzel ist sie als Nadelbaumart der Fichte im Klimawandel überlegen. Sie ist nicht nur stabiler bei Stürmen, sondern kann auch Wasservorräte in größeren Tiefen erreichen“, so die Betriebsleiterin.
Mit dem bisherigen Verlauf der Pflanzungen ist Barbara Ernwein sehr zufrieden: „Wir sind absolut im Plan, bisher spielt das Wetter mit.“ Damit die Pflanzen gut anwachsen, wünscht sie sich für die nächsten Wochen, was außer Försterinnen und Förster niemand haben will: Ein nasses und kühles Frühjahr.