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Baumvielfalt für den Staatswald am Forstbetrieb Schliersee

Unser Forstwirt Johann Meßner beim Pflanzen im Revier Otterfing

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24. März 2022, Schliersee - In diesen Tagen starten die Frühjahrspflanzungen im Forstbetrieb Schliersee. Försterinnen und Förster sowie Forstwirtinnen und Forstwirte ergänzen die staatlichen Wälder in den Regionen Hofolding, Schliersee, Tegernsee, Inntal und Rott am Inn um zahlreiche junge Bäume. Neben alten Bekannten wie Tanne oder Eiche sind auch einige Raritäten unter den rund 63.000 Bäumen, die in diesem Frühjahr gepflanzt werden.  

Die Baumartenwahl und ihre Mischung sind entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Waldes. In den Waldbeständen der Bayerischen Staatsforsten werden deshalb nach Möglichkeit mindestens vier Baumarten künftig vielfältige, gemischte und gestufte Wälder bilden. Heimische Baumarten wie die Tanne, die Eiche oder die Lärche machen den Löwenanteil unter den neu gepflanzten Baumarten aus. Wo es vom Standort her passt, werden diese auch mit heimischen oder bisher selteneren Baumarten wie Eibe oder Flatterulme ergänzt. „Wir pflanzen über zehn verschiedene Baumarten, die nicht nur dem Klimawandel standhalten sollen, sondern auch eine Vielfalt an Lebensräumen bilden“, erklärt Forstbetriebsleiter Jörg Meyer. Allein auf eine einzelne Baumart zu setzen, wäre ihm angesichts der Klimaveränderungen zu riskant. Es gibt im Klimawandel nämlich unberechenbare Aspekte. Neben Trockenperioden können auch Waldschädlinge quasi wie aus dem Nichts heraus problematisch werden. „Die Mischung ist entscheidend. Wenn in unseren Beständen eine Baumart ausfällt, können die anderen Baumarten übernehmen“, so Jörg Meyer.

Welche Baumarten in welchem Waldgebiet gepflanzt werden, ist stark vom Standort und den vorhandenen Bäumen abhängig. Ziel der Staatsforsten ist es jedoch, auch seltenere heimische Baumarten einzubringen, wie zum Beispiel die Eibe: Sie ist schattenertragend und hat keine hohen Ansprüche an den Boden, in dem sie wurzelt. Aufgrund ihres harten und zugleich elastischen Holzes ist die Eibe ideal für den Bogenbau geeignet. Das Interesse an der Eibe war deshalb v. a. im Mittelalter sehr hoch, was eine starke Übernutzung zur Folge hatte. Heutzutage versucht man die Eibe wieder vermehrt einzubringen. Sie erhöht den Artenreichtum in unseren Wäldern und bietet einer Vielzahl von Insekten ein Zuhause. 

Nahezu alles an der Eibe ist stark giftig: Die Nadeln, die Rinde, ja sogar das Holz. Einzig der leuchtend pinkfarbene Fruchtmantel um den ebenfalls giftigen Kern ist essbar und ernährt viele verschiedene Tierarten.

Besondere Unterstützung soll auch die Baumart Tanne erfahren, von der der Forstbetrieb Schliersee im laufenden Geschäftsjahr mehr als 40.000 Stück pflanzen wird: „Mit ihrer Pfahlwurzel ist sie als Nadelbaumart der Fichte im Klimawandel überlegen. Sie ist nicht nur stabiler bei Stürmen, sondern kann auch Wasservorräte in größeren Tiefen erreichen,“ so Jörg Meyer.

In den Gebirgswäldern setzt der Forstbetrieb auf einen stabilen Bergmischwald aus Fichte, Tanne, Buche und weiteren Laubbäumen.

Mit dem bisherigen Verlauf der Pflanzungen in diesem Frühjahr sind er und die Revierleiter zufrieden: „Wir liegen gut im Plan. Allerdings würden die empfindlichen Jungbäume jetzt mehr Regen brauchen “ Damit die Pflanzen gut anwachsen können, wünschen sie sich für die nächsten Wochen, was außer Försterinnen und Förster kaum jemand haben will: Ein nasses und kühles Frühjahr.