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Archäologische Grabung am Kloster Einsiedel wird an die Öffentlichkeit übergeben

Hammelburg/Ruppertshütten, 31. August 2018 – Seit 2012 wurde, immer wieder auch mit Unterbrechungen, im Wald zwischen Ruppertshütten und Rieneck, am ehemaligen Kloster Einsiedel/Elisabethenzell gegraben. Allerhand Interessantes über die Geschichte im Spessart im Mittelalter konnte so an den Tag gebracht werden. Heute ist die Grabung abgeschlossen und ein kleiner Archäologischer Park mit vielen Infotafeln und rekonstruierten Grundmauern kann der Öffentlichkeit übergeben werden.

Zahlreiche Ehrengäste sind der Einladung der Bayerischen Staatsforsten zur feierlichen Eröffnung und Übergabe der archäologischen Grabung am Kloster Einsiedel gefolgt. Ca. 19.000 ehrenamtliche Stunden, rd. 200.000 € finanzielle Mittel und zahlreiche weitere Spenden und Sachleistungen wurden im Laufe der Grabung aufgewendet. Dies zeigt, wie groß das Interesse der Bevölkerung an ihrer Geschichte im Spessart ist.

Um 1220 entstand an der damaligen „Birkenhainer Straße“ (der ersten „Spessartautobahn“), auf Veranlassung der Rienecker Grafen, eine kleine Straßenstation, aus der dann einige Jahre später durch die Prämonstratenser das Kloster Elisabethenzell hervorgegangen ist. Das Kloster mitten im Wald gelegen, blühte dann Jahrzehnte lang auf, bis es 1333 von Ulrich II. von Hanau im Rahmen eines Erbschaftstreites komplett zerstört worden ist. Die Rodungsinsel wurde danach bis etwa 1450 weiter genutzt, bevor ein Jahrhunderte dauernder Verfall, das Kloster mehr und mehr in Vergessenheit geraten lies, bis es nach 1900 komplett vom Wald überwachsen war.

Auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft Geschichtsverein Ruppertshütten wurden 2012 die ersten Vorerkundungen durchgeführt. Schnell stellte man fest, dass da im Boden mehr ist, als man dachte und eine Kooperation aus Bayerischen Staatsforsten, ARGE Geschichtsverein Ruppertshütten und dem Archäologischen Spessartprojekt war geboren. Das war dann auch der Startschuß für die Grabung.

Im Laufe der Grabung kamen immer mehr Dinge zu Tage. Wo man zunächst dachte, dass es da nur eine kleine „Einsiedelei“ gab, tauchten zunehmend mehr Gebäude auf. Neben Kirche und Friedhof, wurden auch noch mehrere andere bauliche Anlagen gefunden, die auf ein reges, gesellschaftliches Leben hingedeutet haben.

Während der 12 Grabungsabschnitte wurden über 1.400 Fundkomplexe gesichert, und rd. 150 Fundobjekte, darunter auch Skelette, restauriert. Es wurden ca. 330 Handzeichnungen und 40 Rollen Diafilm gefertigt.

All diese Zahlen zeigen, dass es sich um ein herausragendes Projekt gehandelt hat, welches mit viel Enthusiasmus, Engagement und Fleiß durchgeführt worden ist und ein tolles Ergebnis hervorbrachte.

Der Vorstand der Bayerischen Staatsforsten, Reinhard Neft lobte in seiner Rede den ungeheuren Einsatz der zahlreichen Beteiligten und bedankte sich stellvertretend bei Dr. Ermischer als Vertreter des Archäologischen Spessartprojektes für den Einsatz bei diesem Projekt. Neft machte deutlich, dass für die Bayerischen Staatsforsten Erholung, Naturschutz, Geschichte und Forstwirtschaft keine Gegensätze sind, was auch viele andere Projekte in ganz Bayern zeigten und lud alle Waldbesucher und Geschichtsinteressierten ein, sich davon in den bayerischen Staatswäldern selbst zu überzeugen.

Im Anschluss an die Eröffnung der Grabung haben die Bayerischen Staatsforsten die Teilnehmer noch zu einem geselligen Beisammensein an der Bayrischen Schanz eingeladen, bei dem Wildspezialitäten aus den Wäldern des Forstbetriebes Hammelburg serviert worden sind.

Die Grabungsmaßnahme wurde mit Mitteln der besonderen Gemeinwohlleistungen durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gefördert.

Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie unter: www.spessartprojekt.de oder auf bei unseren Denkmal- und Sanierungsprojekten.