Stuhlbachtal

Gerissene und gekippte Betonwand nach dem Unwetter. (Foto: Rainer Ruf, BaySF)

15.11.2025, Sonthofen Auf den Flächen der Bayerischen Staatsforsten werden jährlich Wege hergerichtet und teilweise neugebaut, um die Befahrbarkeit und reibungslose Holzabfuhr zu ermöglichen. Besonders Unwetter und Starkregen können Wege zerstören und bringen häufig Herausforderungen mit sich.

 

Der Forstbetrieb Sonthofen der Bayerischen Staatsforsten betreut ein Wegesystem von knappen 600 km, welche jährlich gepflegt werden müssen, um sie zu erhalten. Besonders Wasser setzt den Wegekörpern zu. Um Schäden durch Wasser zu verhindern, werden Gräben gezogen und in regelmäßigen Abständen Durchlässe eingebaut, um das Wasser abfließen zu lassen. Wege, die in Tobeln mit Bächen verlaufen, sind ebenfalls gegen Schäden durch Wasser geschützt. Das können Verbauungen und stützende Betonwände sein. In der Regel sind die Wege sehr gut gegen Schäden durch Wasser geschützt. Kommt es jedoch zu Starkregen, können diese Systeme überlastet sein.

 

Ein besonders schwerwiegender Starkregen ereignete sich am 31.07.2024 östlich des Grünten im Großen Wald. Vor Allem das Stuhlbachtal nahe der Dreiangelhütte war betroffen. Hier stieg der Wasserpegel des Stuhlbachs rapide an und beschädigte den entlangführenden Weg auf fast zwei Kilometer Länger erheblich. Das führte dazu, dass der Weg seine Tragfähigkeit verlor und nicht mehr sicher befahrbar war. Der zuständige Revierleiter Rainer Ruf erinnert sich zurück und meint: „Am Tag nach dem Unwetter im Großen Wald wurde mir nach und nach klar, dass ich solche Schäden in den über 30 Jahren im Revier in dem Ausmaß noch nicht gehabt habe“. Zu den Schäden gehörten unter anderem beschädigte Brückenauflagen und Betonwände, die den Weg zum Stuhlbach hin sichern und teilweise tiefe Risse und Abplatzungen aufwiesen. Einige Betonwände kippten in Richtung Bach und Sohlschwellen, die Steine zurückhalten sollen, wurden weggerissen. Mit Hilfe einer Spezialtiefbaufirma konnte die Befahrbarkeit des Weges wieder herstellt werden. Es wurden unter anderem die gekippten Betonwände verankert, beschädigte Stellen mit Spritzbeton repariert, Solschwellen in Form von verankerten Baumstämmen im Bach platziert, fünf Brücken repariert und viele weitere Ausbesserungen getätigt. Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting: „Die Kosten für die Instandsetzung beliefen sich am Ende auf knappe 300.000€ und spiegeln das Ausmaß der Zerstörung wider.“

 

Das Resultat der Sanierung ist die vollständig wiederhergestellte Befahrbarkeit des Stuhlbachwegs auf kompletter Länge. Rainer Ruf zeigt sich erleichtert: “Die pragmatische Umsetzung der Instandsetzung hat aus meiner Sicht zu einem guten Ergebnis mit vertretbaren Kosten geführt.“ Und nochmal Forstbetriebsleiter Jann Oetting: „Die notwendige Bewirtschaftung und Pflege von über 60 ha Waldfläche entlang des Stuhlbachs sind wieder möglich. Durch eine gute Zusammenarbeit der Bayerischen Staatsforsten mit dem Wasserwirtschaftsamt Kempten, dem Landratsamt Oberallgäu, der Unteren Naturschutzbehörde und dem zuständigen Ingenieurbüro und der Tiefbaufirma, war die Umsetzung der Arbeiten so reibungslos möglich und der Weg am Stuhlbach ist für kommende Unwetter gewappnet.“