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Zwei Christbäume für Berlin aus dem Forstbetrieb Fichtelberg

Luis Geyer und Jonas Fischer, Azubis am Forstbetrieb Fichtelberg Bayerische Staatsforsten schleppen gemeinsam mit ihren Kollegen eine der beiden Tannen für Berlin zum nächsten Forstweg. (Foto: BaySF)

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Verpacken für den Abtransport: Azubis der Bayerischen Staatsforsten verpacken den Weihnachtsbaum für die Bayerische Landesvertretung in Berlin. (Foto: BaySF)

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Abtransport der Weihnachtsbäume: die erste Etappe des Weges nach Berlin legen die gut verpackten Tannen auf einem Pkw-Anhänger zurück. (Foto: BaySF)

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29. November 2021, Fichtelberg – Zwei Bäume aus dem Fichtelgebirge schmücken in der Weihnachtszeit die Bayerische Landesvertretung in Berlin. Gefunden und eingeschlagen wurden sie von Mitarbeitern des Forstbetriebs Fichtelberg Bayerische Staatsforsten.

Ein eisig kalter Spätherbst Morgen. Raureif hängt an den Bäumen und Sträuchern. Die Atemluft kondensiert zu kleinen Dampfwölkchen. Männer mit orange-grüner Arbeitskleidung – Azubis beim Forstbetrieb Fichtelberg mit ihrem Ausbilder - stapfen durch den Wald, begleitet von einem Fernsehteam und Journalisten. Hier findet ein „Casting“ statt. Nicht für Deutschlands schönstes Topmodell, sondern für die schönsten Tannen des Fichtelgebirges. Denn diese Bäume sollen in Berlin als Geschenk der Bayerischen Staatsforsten die Landesvertretung des Freistaats Bayern weihnachtlich schmücken. Verziert mit Porzellananhängern, die Schüler aus Selb mit Unterstützung durch das Porzellanikon und der Firma Rosenthal hergestellt haben.

Jeder Baum am Westhang unterhalb des Nußhardt wird kritisch gemustert. Dort sind die Nadeln etwas vergilbt, da ein Ast zu wenig. Ein leichter Knick im Stamm disqualifiziert manche Tanne, ebenso eine Lücke im dichten Nadelkleid.

„Die Tannen hier haben wir vor etwa 25 Jahren gepflanzt“ erklärt Martin Hertel, stellvertretender Leiter des Forstbetriebs die Waldzusammensetzung. „In unseren Wäldern ist die Tanne gemischt mit Buche und Fichte eine wichtige Baumart. Denn sie ist relativ unempfindlich gegenüber Hitze, Trockenheit und Sturm. Gerade angesichts des Klimawandels sehr willkommene Eigenschaften. Damals wurden viele tausend Pflanzen gesetzt. Jetzt ist es Zeit, einzelne zu entfernen, damit die benachbarten Bäume genug Platz zum Weiterwachsen haben.“

Mittlerweile hat die „Christbaum-Jury“ aus Forstmitarbeitern zwei gleichmäßig gewachsene Tannen gefunden. Die eine gut 6 Meter hoch, die andere ungefähr 4 m, satt grün benadelt. Die sollen es werden! Die Kettensäge wird angesetzt und ein Stämmchen nach dem anderen wird gefällt. Von Nachbarbäumen gebremst neigen sich die Tannen langsam und liegen schließlich am Boden. 10 starke Arme der angehenden Forstwirte heben die Bäume nacheinander an. Über eine Schneise tragen sie beide zum nächsten Forstweg. Dort werden sie sorgfältig in  Netze eingeschlagen und verschnürt. Jetzt steht ihrer Abreise nach Berlin nichts mehr im Weg.

Ist es für einen Förster kein Frevel, wenn so schöne Bäume gefällt werden, nur um wenige Tage als Weihnachtsbaum zu dienen? „Nein, eigentlich nicht“ lacht Martin Hertel. „Wir haben damals viele tausend Pflanzen gesetzt. Jetzt ist es Zeit für eine Durchforstung. So schaffen wir den notwendigen Platz zum Weiterwachsen für die direkten Nachbarn unserer Christbäume. Und schließlich machen so schöne Bäume ja auch Werbung für unser Fichtelgebirge.“