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Früher fürstäbtlicher Fischweiher – heute wertvolles Biotop

Börwang, 03.04.2017 – Südöstlich von Wildpoldsried findet man im Weiherholz ein Kleinod: Der dortige Flachwasserwaldsee mit Feuchtgebiet ist eine große ökologische Bereicherung mit historischer Bedeutung.

Bereits zur Zeit der Fürstäbte gab es unterhalb der Burgruine Wolkenberg diesen Weiher. Er war unter anderem mit Hechten und Aalruten besetzt. Fische waren zu dieser Zeit ein wichtiges Nahrungsmittel an den adeligen Höfen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging dieser Weiher im Zuge der Säkularisation an den Bayerischen Staat über. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde er abgelassen und mit Waldbäumen bepflanzt.  

1988 beschlossen die Förster, den Weiher wieder in verkleinertem Umfang von ca. 1,5 Hektar aufzustauen. Auf dem Rest von ursprünglich 7 Hektar Wasserfläche hat sich ein Schilfgürtel entwickelt. „Das ist eine sehr gelungene Maßnahme. Nicht nur Frösche, Kröten, Molche und viele Libellenarten haben das Gewässer dankbar angenommen, sondern auch zahlreiche Vogelarten“, freut sich der verantwortliche Revierleiter Ludwig Zeller. Und Forstbetriebsleiter Jann Oetting ergänzt: „Uns Förstern liegt der Naturschutz sehr am Herzen. Dabei müssen wir immer einen Kompromiss finden zwischen den verschiedenen Interessen am Wald.“  

Im vergangenen Jahr musste der ausgespülte Überlauf erneuert werden. In diesem Zusammenhang hat der Forstbetrieb Sonthofen der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) in weitere Biotopverbesserungen investiert. Die Fließgewässerstruktur des Zulaufes wurde mäandrierend mit unregelmäßigem Profil ausgebaut. Die Biber, die sich vor zwei Jahren einfanden, sind fleißige Baumeister. Ihre Dämme bereichern das Biotop, ohne dass sie hier Schaden anrichten. Im erweiterten Bachlauf unterhalb des Weihers wurden bereits Edelkrebse entdeckt. Als Besonderheit soll immer im Herbst der Wasserspiegel gesenkt werden, damit sich am Ufer eine Schlammkrawatte bilden kann, die dann den in ihre Überwinterungsquartiere ziehenden Watvögeln ein wichtiger Trittstein sein wird.  

Nicht nur Forstleute erfreuen sich an diesem Kleinod, sondern auch viele Wanderer. „Verständlich – denn der Ort ist einfach wunderschön!“, fasst Förster Zeller zufrieden zusammen.