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BaySF_Magazin_Spessart_2012

Sie arbeiten hier im Spessart auf einem sehr hohen Niveau. Wie wird sich das in Zukunft entwickeln? Die Kulturlandschaft Spessart ist sehr klimaab­ hängig. Es wäre fatal, an den Baumarten, die schon lange im Spessart wachsen und die mit dem Kli­ mawandel augenscheinlich sehr gut zurecht kom­ men, etwas zu ändern. Spessart-Buche und Eiche aber auch die Nadelbaumart Douglasie sind Baum­ arten, die mit steigender Trockenheit, also mit weniger Niederschlägen gut zurecht kommen. An unseren bewährten waldbaulichen Grundsätzen dürfen wir nicht rütteln. F elix von E erde Wie sind Sie in den Spessart gekommen? Ich hatte eine Präferenz für die Region, weil ich den Spessart durch Exkursionen kennengelernt hatte. Für mich war ein großes Waldgebiet wichtig, mit verschiedenen Baumarten, viel Struktur, viel Naturschutz – eben eine waldreiche Region. Das Besondere am Spessart sind ja die Mischwälder. Wir haben immer mindestens drei Baumarten auf der Fläche – manchmal sogar bis zu zehn. Der Spielraum, den ein Förster da hat, ist groß und verlangt auch einiges an waldbaulichem Finger­ spitzengefühl. Ist die Holzverarbeitung ein bedeutsamer Wirt­ schaftzweig? Wir haben in der Region noch viele kleine Säge­ werke, vor allem Laubholzsägewerke. Die finden sich teilweise direkt im Spessart und auch um den Spessart herum. Im Ganzen eine Kundschaft, die sich auf Laubholz spezialisiert hat. Das gilt auch für große Abnehmer wie die Zellstoffin­ dustrie, die in Aschaffenburg sitzt. Unser Kunden­ kreis hat sich um uns herum gebildet. Auch die Furnierproduktion findet sich in diesem Einzugs­ gebiet. Es handelt sich dabei vornehmlich um Eichen- und Buchenfurniere – eine Spessartspe­ zialität. Auch diesem anspruchsvollen Kunden­ kreis arbeiten wir zu. Und dann haben Sie ja noch ganz besondere „Kunden“ – die Brennholzrechtler. Stimmt, diese Kunden müssen allerdings nichts zahlen. Jeder Spessartbürger, der seinen Erst­ wohnsitz in einer Spessartgemeinde hat, hat das Recht, sich aus dem Wald Holz zu holen. Das ist eine Regelung aus dem Mittelalter. Die sogenann­ ten Rechtholzwochen gibt es bis heute. Sie finden meist im Frühjahr und im Herbst statt. Die Leute kommen dann raus in die Wälder und dürfen sich das Holz holen, das wir nicht verkaufen wollen oder können. Es werden dann bestimmte Wald­ bestände freigegeben, wo sich die Leute ihr Recht­ „Um den Spessart herum gibt es eine Kun­ denlandschaft, die sich ganz auf Laubholz spezialisiert hat.“ F eli x von E erde F elix von E erde Vielleicht war es der über­ durchschnittliche Grünflä­ chenanteil des linken Nieder­ rheins, vielleicht war es auch nur der hohe Anteil an Jägern in der Familie, jeden­ falls stand der Berufs­ wunsch von Felix von Eerde (31) als Kind schon fest: Förster wollte er werden. Seit 2008 ist Felix von Eerde bei den Bayerischen Staatsforsten und seit zwei Jahren Revierleiter im Spessart. Forstrevier Habichsthal, felix.eerde@baysf.de 31Der Spessart W aldarbeit

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