Schonend und naturverträglich: Rückepferde im Einsatz bei Rednitzhembach

4. November 2025, Rednitzhembach – Ein ungewohntes Bild bot sich dieser Tage im Waldgebiet „Schwander Soos“ bei Rednitzhembach: Statt schwerer Maschinen waren dort Pferde bei der Holzrückung im Bestand im  Einsatz. Der Forstbetrieb Allersberg der Bayerischen Staatsforsten hatte sich gemeinsam mit der Naturschutzwacht des Landkreises Roth bewusst für diese besonders bodenschonende Methode entschieden.

 

Auf der betroffenen Fläche - dem im Volksmund sogenannten „Märzenbecherwald“ - wachsen unter Naturschutz stehende Märzenbecher sowie weitere empfindliche Frühblüher wie der Seidelbast. Diese Pflanzen reagieren äußerst sensibel auf Bodenverdichtungen, wie sie durch schwere Forstmaschinen entstehen können. „Uns war schnell klar, dass wir hier besonders behutsam vorgehen müssen“, erklärt Hubert Riedel, Revierleiter des Forstreviers Roth. „Mit dem Einsatz von Rückepferden konnten wir die Maßnahme so gestalten, dass der Waldboden weitgehend unversehrt bleibt und die Frühblüher im kommenden Frühjahr ungestört wieder austreiben können.“

 

Die durchgeführte Maßnahme dient auch der Verbesserung des Lebensraumes der empfindlichen Märzenbecher, wie Karl-Heinz Donth von der Naturschutzwacht, der das Gebiet seit Jahrzehnten kenn und betreut, berichtet: „Durch die Entnahme der schwachwüchsigen Fichten verbessern sich nicht nur die Lichtverhältnisse, sondern auch die zunehmende Übersäuerung des Bodens durch den Eintrag von Fichtennadeln wird abgemindert.“

 

Die Arbeiten erfolgten in enger Abstimmung mit der örtlichen Naturschutzwacht. Dabei kam eine kombinierte Lösung zum Einsatz: Während die Pferde das gefällte Holz schonend aus dem Bestand zogen, übernahm ein moderner Rückezug das anschließende Poltern am Weg. So wurden Effizienz und Naturschutz optimal miteinander verbunden.

 

„Die Zusammenarbeit zwischen Mensch, Tier und Technik hat hervorragend funktioniert“, so Riedel weiter. „Unsere vierbeinigen Helfer haben ruhig, präzise und kraftvoll gearbeitet – ein beeindruckendes Beispiel für nachhaltige Forstwirtschaft im Einklang mit der Natur.“

 

Mit dem Einsatz von Rückepferden zeigt der Forstbetrieb Allersberg, dass traditionelle Methoden auch in der modernen Forstwirtschaft ihren festen Platz haben können – besonders dort, wo Natur- und Bodenschutz höchste Priorität genießen. 

 

Der Märzenbecherwald zieht alljährlich Ende Februar und Anfang März, wenn die Frühblüher in Blüte stehen, viele hundert Naturbegeisterte an. „An manchen Tagen am Wochenende zählen wir 500 Menschen und mehr auf der überschaubaren Fläche“, so Hubert Riedel. Deswegen wird vom Forstbetrieb Allersberg jedes Jahr ein Weg über die Fläche vorbereitet und bebändelt. „Diese Besuchersteuerung ist wirklich überlebenswichtig für die empfindlichen Pflanzen“, sagt der Revierleiter. Und appelliert an alle Gäste: „Bitte bleiben Sie auf den Wegen und betreten Sie die Fläche keinesfalls frei.“   

Rückepferd vor Rückezug

Um den empfindlichen Märzenbecherwald bei Rednitzhembach zu schützen, setzt der Forstbetrieb Allersberg auf ein kombiniertes Verfahren aus Pferderückung und beschränkten Maschineneinsatz. Foto: Sebastian Linstädt, BaySF

Herbert Riedel und Karlheinz Donth

Sind vom Ergebnis der schonenden Rückung sehr angetan: Revierleiter Hubert Riedel (li.) und Karlheinz Donth von der Naturschutzwacht des Landkreises Roth. Foto: Sebastian Linstädt, BaySF