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Ehrungen im Frankenwald

Ehrungen für langjährigen Forstdienst im Forstbetrieb Rothenkirchen. Von links: Forstrevierleiter Dirk Siepe, Forstwirte Josef Schuberth, Rainer Lehnhardt, Michael Franz, Thomas Kestel, Servicestellenleiter Stefan Wittenberg, Forstwirt Patrick Drößler, Personalratsvorsitzender Baptist Fischer, Forstwirte Karl Tischer, Martin Dressel, Forstbetriebsleiter Peter Hagemann

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Rothenkirchen, 11. Januar 2019 - Im Frankenwald stehen seit Jahren alle Signale auf Veränderung. Besonders der Wald braucht in Zeiten des beschleunigten Klimawandels jede helfende Hand. Unter diesem Zeichen standen die Ehrungen zahlreicher lang gedienter Mitarbeiter zum Jahreswechsel im Forstbetrieb Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten.

„Effektiver Waldumbau funktioniert nur mit Einsatz und Sachkenntnis“, betonte Forstbetriebsleiter Peter Hagemann bei einer Personalversammlung im Bürgerhaus in Nurn. Gerade der zurückliegende Hitzesommer mit massivem Borkenkäferangriff habe gezeigt, wie wichtig eine aktive und frühzeitige Vorbereitung besonders der anfälligen Fichtenbestände sei. „Mit unseren planmäßigen Tannen-, Douglasien- und Laubholzvoranbauten, die wir seit Jahren gepflanzt haben, sind wir deutlich besser aufgestellt als früher.“ Bei plötzlichen Käfer- oder Sturmereignissen müsse man nicht mehr der Entwicklung „hinterherlaufen“ und im Nachhinein auf Kahlflächen aufwändige und nicht immer befriedigende Kulturen anlegen. Um die vielfältigen aktuellen Anforderungen an den Wald nachhaltig sicher zu stellen, könne die Zukunft des Frankenwaldes nur im artenreichen Mischwald liegen, so Hagemann. „Und den gibt es nicht umsonst.“

Umso mehr freue es ihn, dass die Bayerischen Staatsforsten mit der Aufnahme der Forstwirtausbildung in Rothenkirchen ein deutliches Zeichen dafür gesetzt haben, die Bewirtschaftung des Staatswaldes mit hoch qualifiziertem Personal langfristig fortzuführen. „Aktuell bilden wir sechs junge Leute aus der Region für die Region aus.“ Weitere Zugänge seien in jedem Ausbildungsjahr geplant, um mittelfristig den Nachwuchs auch in den Forstbetrieben Coburg und Nordhalben sicher zu stellen. „Und zum Glück ist hier bei uns das Interesse an diesem Zukunftsberuf  ungebrochen.“ Großen Anteil hätten daran die zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Forstbetriebe, die in der Region fest verwurzelt seien. Stellvertretend dafür konnten Forstbetriebsleiter Hagemann und Servicestellenleiter Stefan Wittenberg gleich mehrere Dienst- und Arbeitsjubilare ehren.

Für 40 Jahre im Staatsforst geehrt wurden die Forstwirte Michael Franz aus Nurn und Josef Schuberth aus Birnbaum. Beide „lernten“ ihren Beruf 1978 bis 1981 im damaligen Forstamt Nordhalben und kamen nach Zwischenstationen in den Forstämtern Wunsiedel bzw. Rothenkirchen und wieder Nordhalben 2005 an den Forstbetrieb Rothenkirchen. „Spätberufen“ war dagegen Rainer Lehnhardt aus Wilhelmsthal, der erst nach Lehre und Tätigkeit als Dachdecker und dann zwölf Jahren Bundeswehr den Weg zur Forstwirtausbildung 1989 bis 1991 fand. Er kam nach Auflösung des damaligen Forstamts Kronach bereits 1996 an das Forstamt Rothenkirchen und dann 2005 an den Forstbetrieb und wurde damit für 40 Jahre im öffentlichen Dienst geehrt.

25 Jahre „im Forst“ ist Forstrevierleiter Dirk Siepe vom Forstrevier Lichtenfels, der seine forstlichen Wurzeln in Nordrhein-Westfalen hat. Der gebürtige Sauerländer durchlief nach Studium in Göttingen seine Ausbildung bei der Landesforstverwaltung NRW, bevor er 1994 als Anwärter an das Forstamt Kronach kam, wo er in mehreren Revieren in Zeyern und Steinberg im Privat- und Staatswald tätig war. Danach folgten Dienstjahre im Forstamt Lichtenfels in den Staatswaldrevieren Maineck und Lichtenfels-Nord und seit 2005 die Leitung des Forstreviers Lichtenfels der Bayerischen Staatsforsten. Echte „Frankenwaldgewächse“ sind die Forstwirte Martin Dressel aus Effelter, jetzt in Marktrodach, Patrick Drößler aus Haßlach bei Teuschnitz und Thomas Kestel aus Lahm. Alle drei wurden 1993 bis 1996 zum Forstwirt ausgebildet. Dressel und Kestel im damaligen Forstamt Kronach, wo sie dann im Revier Wilhelmsthal eingesetzt waren. Drößler im Forstamt Rothenkirchen mit anschließendem Einsatz im Revier Rothenkirchen.

Nach 47 Jahren im forstlichen Dienst verabschiedet wurde Karl Tischer aus Reuth. Er erlernte seinen Beruf 1971 bis 1974 im ersten Jahrgang der damals in Bayern neu eingeführten dreijährigen Forstwirt-Lehre im Forstamt Lichtenfels. Aus der väterlichen Landwirtschaft kommend, galt seine ganze Hingabe immer der Arbeit in der Natur, die er langjährig als Vorarbeiter in der Revieren Trieb und Klosterlangheim erfolgreich gestalten konnte. Nach 2005 erweiterte sich sein Einsatzgebiet im Forstbetrieb Rothenkirchen zunehmend auch auf den Frankenwald, wo er seine Erfahrung immer auch an die jüngeren Kollegen weitergeben konnte. Mit der Ehrung von Karl Tischer als „Forstwirt der ersten Stunde“ ließe sich hin zur Wiederaufnahme der Ausbildung im Forstbetrieb Rothenkirchen ein erfolgreicher Bogen schlagen, stellte Personalratsvorsitzender Baptist Fischer bei der Veranstaltung in Nurn abschließend fest. Er freue sich über die Kontinuität des Forstberufes in der Region, mit der die wichtigste Grundlage für die Zukunft des Waldes gelegt sei.