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Der Wald blüht auf: Blühflächen und Hochstümpfe für Insekten Fledermäuse, Vögel und Co.

Blühfläche im Grönenbacher Wald

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Ottobeuren (14.9.2018) – Der Forstbetrieb Ottobeuren (Bayerische Staatsforsten) hat heuer zahlreiche Blühflächen und sog. Hochstümpfe als gezielte Waldnaturschutzmaßnahme für die Verbesserung der natürlichen Lebensräume von Insekten, Fledermäusen, Vögeln und Co. geschaffen. Im Rahmen des Naturschutz-Programms "Der Wald blüht auf" der Bayerischen Staatsforsten wurden Blühwiesen für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten angelegt. Daneben haben die Förster gezielt stehendes Totholz geschaffen, das naturschutzfachlich besonders wertvoll ist: Laubbäume, die in fünf bis sechs Metern Höhe bei Holzerntearbeiten "geköpft" wurden. Sie bieten zeitnah einen gefragten Lebensraum und eine wertvolle Nahrungsquelle für Fledermäuse, Vögel und Pilze.

„Gerade stärkeres stehendes Laubstammholz ist von herausragender Bedeutung für den Waldnaturschutz“, sagt Ottobeurens Forstbetriebsleiter Dr. Hermann S. Walter. „Es bietet Höhlenbrütern, Kleinsäugern und zahllosen Insektenarten einen wertvollen Lebensraum". Der Stamm bleibt unbearbeitet stehen, die Baumkronen bleiben liegen: Im Zuge der natürlichen Zersetzung werde das stehende und liegende Totholz von verschiedensten Arten besiedelt und ist somit ökologisch besonders wertvoll. Wenn der geschaffene Hochstumpf schließlich nach vielen Jahren zusammenbricht, ist seine Funktion noch lange nicht beendet: Die verschiedenen Zustände, die das Holz bei der Zersetzung durchläuft, bieten für viele rar gewordene Tiere, Pilze oder Moose wertvolle Lebensräume.

Königskerze, Klatschmohn, Wiesenflockenblume, Kornblume und Co: Der Forstbetrieb hat heuer auf insgesamt rund 60.000 qm Blühflächen mit regionalem, autochthonem Saatgut angelegt. Der Schwerpunkt lag auf ein- und mehrjährigen Wildpflanzen, die standortsangepasst ausgebracht wurden. Ziel war vor allem die Artenanreicherung von vorhandenen Wildwiesen und sonnigen Wegrändern. Bis sich eine stabile, blütenreiche Wiese dauerhaft etabliert hat, benötigt es in der Regel mehrere Jahre. „Wir verzichten im Staatswald auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger. Umso mehr freuen wir uns, dass sich die ersten Blühflächen bereits gut entwickelt haben“, so Revierleiter Tobias Kraus.

Um in den Staatswäldern mit Blühflächen und Totholz mehr Lebensraum für Insekten zu schaffen, wurde das Projekt "Der Wald blüht auf" ins Leben gerufen. Es wird gefördert vom Freistaat Bayern. Im Staatswald werden zahlreiche Blühflächen angelegt, um dem dramatischen Rückgang der Insekten entgegenzuwirken: Bislang wurden bereits 130 ha Blühflächen - verteilt auf über 500 Einzelflächen - in 242 Revieren eingesät. Weitere 15 ha sind für Herbstsaaten vorbereitet.