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Naturschutz ohne Grenzen: Renaturierung Strumoor

Im Forstbetrieb Bad Brückenau liegt westlich von Oberbach im Hangbereich des Krötensteins eine kleine unscheinbare Waldlichtung. Es handelt sich um eine ehemalige Moorfläche, die vor ca. 70 Jahren durch ein Grabensystem für den Fichtenanbau entwässert wurde. Nur noch auf sehr kleinen Flächen fand man die ursprüngliche Moorvegetation, zu welcher beispielsweise Torfmoose, der Sonnentau oder das Wollgras zählen. 

Im Zuge der Erarbeitung des regionalen Naturschutzkonzepts für den Forstbetrieb Bad Brückenau wurden Ideen zur Aufwertung der ehemaligen Moorflächen entwickelt. Durch deren Wiedervernässung kann die ursprüngliche Fauna und Flora des Moores wieder angesiedelt und gefördert werden.

Bereits 2005 hatte der Staatsforst begonnen, Fichten auf diesen Nassstandorten zu entnehmen um die Moorbildung wieder einzuleiten. Danach entwickelte sich die Moorvegetation kontinuierlich weiter. Im Herbst 2011 begann in einem zweiten Schritt die Renaturierung der Fläche. 

Bislang wurde das Moor durch einen Grenzgraben entwässert, der genau auf der Besitzgrenze zwischen dem Truppenübungsplatz Wildflecken und dem Forstbetrieb Bad Brückenau verläuft. Nach gründlicher Untersuchung der Ausgangssituation wurde eine Fachplanung erstellt und vorbereitende Arbeit für die sogenannten „Spundwände“ geleistet. Ca. 40 Kubikmeter Eichen- und Lärchenstämme mussten zu Bohlen geschnitten werden, aus welchen Forstwirte die Stauwände im Entwässerungsgraben errichteten.

Zunächst hob ein Spezialbagger mit extra breitem Kettenlaufwerk Vertiefungen bis zum Mineralboden aus. Danach wurden senkrechte Eichenpfähle als Widerlager eingerammt und daran die Bohlen zu einer Wand aufgesetzt. Im Anschluss schüttete der Bagger die Wand komplett mit Erd- und Torfmaterial zu. Sensible Bereiche, auf denen noch seltene Moorvegetation vorhanden war, wurden von der Bearbeitung ausgespart. 

Durch die Stauwände wird der Wasserspiegel unterirdisch angehoben und die Fläche wiedervernässt. Der angeflogene Fichtenaufwuchs musste zuvor entfernt werden. Jetzt sollen sich auf der Fläche wieder eine Moorvegetation entwickeln und die moortypischen Tierarten (z.B. die Kleine Moosjungfer, eine Libellenart) wieder ansiedeln können.

Finanziert wurde die Maßnahme gemeinsam vom Bundesforstbetrieb Reußenberg und den bayerischen Staatsforsten. Der Freistaat Bayern unterstützte über das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt die Maßnahme finanziell als Naturschutzprojekt im Rahmen der besonderen Gemeinwohlleistungen.