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Wanderung am Triftdamm im Autenbachtal

Im Spessart wurde in der Zeit von ca. 1650 bis 1850 an sieben Bächen Holztriften durchgeführt. Auch die Aschaff und ihr Zufluss Autenbach gehörten dazu. Hier steht der noch erhaltene nördlichste Triftdamm Bayerns. Dieser wurde 2011 mit einem finanziellen Aufwand von knapp 1 Million Euro saniert, da er nicht mehr standfest war und bei Hochwasser zu brechen drohte. Der Damm steht seit 1987 unter Denkmalschutz und wurde unter den entsprechenden Vorgaben wiederhergestellt.
Von 1733 bis 1750 wurde die Errichtung eines dauerhaften Triftdammes im Autenbachtal oberhalb Waldaschaff durch die Forstverwaltung des Kurfürstentums Mainz durchgeführt. Der Triftsee war das ganze Jahr gestaut, dort wurden Forellen gezüchtet und im Herbst amtlicherseits nach Aschaffenburg verkauft. Der See hatte einen Grundablass, der zur Holztrift geöffnet werden konnte. Der heutige Ablauf im Damm war damals der Überlauf. Verantwortlich für den See war der sogenannte Seewärter, der in einem Häuschen direkt am Damm wohnte. Die Trift wurde vorwiegend im Februar und März durchgeführt, da das Holz zu dieser Zeit trocken war und gut schwamm. Die auf den Höhen geschlagenen Stämme wurden zu 1 Meter langen Scheiten verarbeitet und über sogenannte Schmierbahnen ins Tal befördert. War genug Holz im Tal, wurde der Durchlass im Damm geschlossen. Die Holzscheite wurden in dem mit Trockenmauern befestigten Bachbett, das während der Aufstauung trocken fiel, eingelegt. Dann wurde der Grundablauf geöffnet und mit dem Wasserdruck triftete das Holz bis nach Goldbach zum dortigen Holzhof. Ca. 50 Trifthelfer begleiteten mit langen Stangen die Trift, damit die Hölzer sich an Engstellen nicht verkeilten. Bis zu einer Woche konnte dieser Holztransport bis Goldbach dauern. Dort wurden mittels Rechen die Scheite aus dem Bachbett geholt, auf Fuhrwerke geladen und u.a. nach Aschaffenburg zum Verkauf gefahren. Das Holz wurde vornehmlich als Energielieferant für die Raumheizung und als Brennstoff für die Küchen benötigt.
Obwohl mitten in einem Waldgebiet gelegen, ist das direkte Umfeld des Dammes mit einer reichhaltigen Flora gesegnet. Hierfür sorgen die Pflegemaßnahmen durch Revierleiter Zietsch, der das Gelände jährlich entbuschen lässt und so Licht und Platz für Kräuter schafft. Steinklee, wilde Möhre, Wasserdost, einjähriges Berufkraut, Natternkopf und Salbei, um nur einige zu nennen, fühlen sich hier wohl.

Wegbeschreibung

Route Grün: Am Triftdamm wenden wir uns am Ende des Dammes nach rechts, am dem alten Fundamentholz aus dem Jahre 1635 vorbei und folgen dem geschotterten Forstweg bis zur Einmündung eines geschotterten Forstweges von links. Wir bleiben auf unserem Weg, und nach 300 m taucht der Zeltplatz auf, der zur Rast auf den Bänken und zur Erfrischung an der Wasserquelle einlädt. Rückweg wie Hinweg. Strecke ca. 2,5 km, Dauer der Wanderung Hin und Rück: ca. 1 Std mit Rast.
Route Orange: Am Triftdamm nach dem Parken des Autos wenden wir uns am Ende des Dammes nach links an der kleinen Wallfahrerkapelle vorbei, bis links das alte Sandsteinhaus „Seehaus“ , das immer noch das Haus des örtlichen Försters ist, erscheint. Hier wenden wir uns nach rechts den Berg hinauf, an einer Wildwiese vorbei. An der nächsten Kreuzung geht es gerade steil bergan, bis nach etwa 400 m am nächsten geschotterten Forstweg nach rechts abgebogen wird. Diesem folgen wir etwa 2 km, bis wir in einem von rechts einmündenden geschotterten Forstweg einbiegen. Jetzt geht es den Hang wieder hinunter und wir treffen an der Wildwiese wieder auf unseren Weg des Aufstieges. Am Seehaus nach links abbiegen und schon sind wir nach etwa 400 m am Ausgangspunkt „Triftdamm“. Strecke ca. 4,5 km, Dauer der Wanderung:  ca. 2 Std.