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Interview mit ...

  … Miriam Langenbucher, Leiterin Baumwipfelpfad

Miriam Langenbucher ist gebürtig aus Annweiler am Trifels am Rand des schönen Pfälzerwalds. Nach ihrem Forststudium an der Hochschule in Rottenburg am Neckar trat sie 2011 in die Forstverwaltung Rheinland Pfalz ein. 2014 wechselte die 30jährige als künftige Leiterin des Baumwipfelpfades Steigerwald zu den Bayerischen Staatsforsten.

Frau Langenbucher, in Kürze ist die Eröffnung des Baumwipfelpfads Steigerwald. Sind Sie nervös?

Selbstverständlich. Es wäre auch unnatürlich beim Aufbau eines derartig außergewöhnlichen Betriebs - ein echtes Novum innerhalb der Bayerischen Staatsforsten - ganz ruhig zu bleiben.

Vom Spatenstich bis zur Einweihung sind ja nur gut sieben Monate vergangen. Ein strammer Zeitplan …

…der auch nur deshalb einzuhalten ist, weil wir ein sehr gut organisiertes Projektteam sind. Trotz geringer Personenzahl sind wir sehr effektiv; nicht zuletzt auch dank der Unterstützung durch diverse Bereiche der Zentrale, dem Steigerwaldzentrum als Kooperationspartner, sowie durch die Kommunen vor Ort, insbesondere durch den Markt Ebrach. Sukzessive bringt sich zudem das eigentliche Baumwipfelpfadteam ein, das ab Februar am Radstein aktiv wird.

In den letzten Jahren haben in Deutschland einige Baumwipfelpfade eröffnet. Was unterscheidet den Baumwipfelpfad im Steigerwald von den bestehenden?

Unser innovatives Bildungskonzept zeigt, was Forstwirtschaft für unsere Wälder leistet – Stichwort: Multifunktionalität. Andere Pfade fokussieren nur das Ökosystem Wald, wir denken weiter und wollen alle Forstaspekte berücksichtigen: Schützen und Nutzen, Jagd, Erholungsfunktion, etc.

Im Vergleich zu einer Wald-Kommunikation ist die Vermittlung der Leistungen der Forstwirtschaft sehr viel herausfordernder. Wie gehen Sie das an?

Der emotionale Zugang zum Wald ist – vor allem in Deutschland – stark ausgeprägt und muss nicht gefördert werden. Viel wichtiger ist aber, den Bezug zu den Leistungen der Forstwirtschaft herzustellen. Um zu verdeutlichen, wie wir Forstwirtschaft betreiben, beziehen wir den umgebenden, bewirtschafteten Wald mit in unser Konzept ein. Der Wald hat kein Imageproblem – unsere Arbeit, die Forstwirtschaft schon!

Das erfordert viele Erklärungen. Wie verträgt sich das mit dem Erlebnischarakter eines Baumwipfelpfads?

Wir wollen keinen „Lehrpfadcharakter“ – das Erleben steht im Vordergrund! Unser Bildungskonzept setzt auf haptisches Erfahren und Ausprobieren, kurze Texte und Spaß auf unseren Spielstationen und integriert den Wald in unterschiedliche Kanäle, um von jung bis alt alle Zielgruppen zu begeistern. Die verschiedenen Blickwinkel aus verschiedenen Höhen über dem Boden, die Geräusche und Gerüche des Waldes zu verschiedenen Jahreszeiten für sich sind schon Erlebnis pur. Das innovativste Element ist unsere Baumwipfel–App, die die Bildungselemente ergänzt. Spiele und Quiz vermitteln kurzweilig unsere Botschaften.

Ein paar hundert Meter weiter ist das Nachhaltigkeitszentrum in Handthal. Arbeiten Sie zusammen, gibt es eine Verbindung?

Das Steigerwaldzentrum ist unser Kooperationspartner. Wir arbeiten daher sehr eng und kollegial zusammen und werden zukünftig das „Zentrum – Nachhaltigkeit – Wald“ bilden.

Wie geht es nach der Eröffnung weiter? Planen Sie besondere Veranstaltungen?

Die Architektur des Pfades, vor allem der Turm mit Zentrums-Buche und Plattform bedingen geradezu besondere Events wie z.B. Themenabende. Hierfür greifen wir auf das Know–how meiner Stellvertreterin und Marketingexpertin, Stefanie Hofmann, zurück, die seit September letzten Jahres unser Team ergänzt. Der Pfad wird auf Messen vorgestellt und wird künftig über eine eigene Homepage sowie eine Facebookseite beworben. Die Verankerung in der Region und das netzwerken mit diversen lokalen Partnern ist dabei essentiell. Als sogenanntes Leuchtturmprojekt innerhalb der Modellregion Steigerwald schaffen wir für die Region dadurch einen Mehrwert.

In zwei oder drei Sätzen zusammengefasst: Warum lohnt sich ein Besuch auf dem Baumwipfelpfad?

Neue Perspektiven und vielfältige Sinneseindrücke - auch für „alte Forsthasen“, eine gelungene Kombination aus Erlebnis und Information und natürlich kann man auch Anregungen für die eigene Öffentlichkeitsarbeit mitnehmen. Für Mitarbeiter gibt es übrigens – ähnlich wie beim Brennholz oder Wildbret – vergünstigte Preise.

Haben Sie einen Lieblingsplatz auf dem Pfad?

Der Turm ist mit Sicherheit das Herzstück, dennoch befindet sich mein Lieblingsplatz nahe des höchsten Punktes am Pfad über einem kleinen Taleinschnitt: ein Rundgang in der Morgensonne in aller Ruhe ist auch durch die beigemischten Eschen einfach ein toller, fast schon exotisch anmutender Anblick.