Headerimage

Wildschweinen kräftig zu Leibe gerückt

Rekordstrecke: Nach dem Ende der Jagd erfolgte das traditionelle "Verblasen" der Jagd.

Download

Bayerische Staatsforsten halten erfolgreiche Drückjagd ab

 03.12.2018 Wolfsegg. „Sau tot“, mit diesem Jagdsignal verbliesen die Jagd- und Parforcehornbläser die am Voradventsamstag äußerst erfolgreiche Jagdstrecke. Bei der alljährlich revierübergreifend stattfindenden Drückjagd im Schwaighauser Staatsforst konnte Jagdleiter Thomas Verron einen neuen Streckenrekord vermelden. 30 Schwarzkittel und 24 Rehe lagen sauber erlegt und aufgebrochen auf der mit Fichtenreisig ausgeschmückten Strecke. Dem Vernehmen nach gelang es auch ansitzenden privaten Nachbarjägern zusätzlich 7 Stücke Schwarzwild auf die Schwarte zu legen. Mit diesem unerwartet erfolgreichen gemeinsamen Streich haben die Bayerischen Staatsforsten dazu beigetragen, die umliegenden Landwirte und Jagdpächter kräftig im Schadenspotential zu entlasten.

Verron begrüßte nahe Wolfsegg rund 80 Schützen und Hundeführer, darunter eine durchaus stattliche Zahl an weiblichen Gästen, und schwor sie auf die Jagd ein. Er wies auf die bei einer Gesellschaftsjagd grundlegenden Sicherheitsregeln und die Streckenfreigabe hin. Logistisch bestens von Drückjagdplanerin und Revierleiterin Petra Weber durchorganisiert rückten die Jägerinnen und Jäger zu ihrer Sicherheit orange gekleidet in Anstellergruppen aus. Das hügelige Gelände bietet auf den Sitzplätzen hervorragende Sicherheitsbedingungen. Die Teilnehmer waren weit überwiegend private Jagderlaubnisnehmer und Bedienstete der Bayerischen Staatsforsten.

In den letzten Jahren waren manche Drückjagdergebnisse im Schwaighauser Forst enttäuschend. Deshalb setzte Verron Forstreferendar Robert Radtke an, in einem betriebsinternen Drückjagdvergleich herauszufinden, welches die erfolgsversprechenden Grundbedingungen für eine Drückjagd sind. Neben der Zahl und Mischung von Groß und Klein an jagenden Hunden scheint die Schützendichte pro Flächeneinheit entscheidend. Forstanwärterin Laura Marsiske, den Sommer über in Ausbildung bei Revierleiterin Weber, verfeinerte im Rahmen einer Projektarbeit das Drückjagdkonzept und ließ an speziell ausgewählten Plätzen neue Drückjagdsitze errichten. Alle waren gespannt auf das Ergebnis dieses Praxistests.

 Bis 12.00 Uhr hallten vor allem während des Hundeeinsatzes eine ganze Zahl von Schüssen durch den Forst. Die Hunde hatten die Sauen aufgespürt und die Rotten gesprengt. Am Ende zählten zufriedene Gesichter die im Wald gelegte Strecke. Drücker, Hunde und Schützen hatten ganze Arbeit geleistet. Forstbetriebsleiter Verron zog vor dem Streckenerfolg seinen Hut und verteilte die Erlegerbrüche. Der erste Waidmannsdank galt den beiden Organisatorinnen Weber und Marsiske. Das neue Konzept war voll aufgegangen. Wie wichtig ist es zudem, gemeinsam zuvor im Schießkino am Bockenberg die Schießfertigkeiten zu trainieren. Denn das Schwarzwildproblem ist noch lange nicht gelöst. Mit der enormen Strecke war man noch eine ganze Zeitlang beschäftigt. Galt es doch – wie generell bei den Bayerischen Staatsforsten Standard - von jeder Sau eine Muskelfleischprobe zur Radioaktivitätsmessung sowie eine Blutprobe für einen Schweinepestcheck zu entnehmen sowie die Stücke wildbrethygienisch sauber für die Verwertung vorzubereiten. Beim anschließenden Schüsseltreiben in der Bergwirtschaft Kumpfmüller wurde so manche Sau noch einmal erlegt, dabei die nasse Jagdkleidung von diesem buchstäblichen Sauwettertag getrocknet.