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Wildkatze im Frankenwald

Foto: Peter Hagemann

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„Ranzzeit“ bei der Wildkatze im Frankenwald. Förster und Naturschützer sind ihr derzeit mittels baldriangetränkter Lockstöcke auf den Fersen. Die ersten hinterlassenen Katzenhaare sind aus den Forstbetrieben Rothenkirchen und Nordhalben der Bayerischen Staatsforsten unterwegs zu Speziallaboren. Die Spannung steigt, anhand des „genetischen Fingerabdrucks“ die seltene Rückkehrerin in unsere Wälder wissenschaftlich nachweisen zu können. Währenddessen kümmern sich die Wildkatzen anscheinend in aller Seelenruhe um ihre Fortpflanzung, wie aktuelle Bilder einer automatischen Wildkamera aus dem Forstrevier Ködel unweit der Talsperre zeigen: Ein prächtiges Exemplar – wohl ein „Kuder“, wie der Kater in der Jägersprache genannt wird  - sucht zügig einen der Lockstöcke auf um sich mit neuem „Baldrianparfum“ unwiderstehlich für das andere Geschlecht zu machen. Dabei zeigt es deutlich die typischen Unterscheidungsmerkmale zu unseren Hauskatzen, vor allem den dicken, buschigen Schwanz und den schwarzen „Sohlenfleck“ an den Hinterbeinen.

Die am Stock hinterlassenen Haare werden jetzt an der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising genetisch untersucht. Deren Leiter Olaf Schmidt, selbst im Frankenwald geboren und aufgewachsen, zeigte sich in seiner ersten Reaktion auf den Bildnachweis begeistert. Auch Jürgen Thein, Diplombiologe und Wildkatzenexperte des Bund Naturschutz, beglückwünschte den Forstbetrieb Rothenkirchen zu dem Fund, den er mit den genauen Koordinaten der Ortsangabe in seine Datenbank übernahm. Forstbetriebsleiter Peter Hagemann ist sich sicher, dass weitere Bild- und Haarnachweise der Wildkatze im Frankenwald gelingen werden: „Die großen, ungestörten Waldgebiete waren schon immer Rückzugsgebiete für bedrohte Arten. Mehr Mischwälder und die Zunahme an wertvollen Bestandesstrukturen durch Totholz alter Bäume und Laubholzverjüngungen machen das Gebiet immer attraktiver für diese faszinierende und heimliche Tierart.“