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Waldbegang im Frammersbacher Staatswald

Hammelburg, 13. August 2014 - Rund 40 Frammersbacher Bürger folgten der Einladung des für den Frammersbacher Staatswald zuständigen Revierleiters Jochen Rauen und informierten sich aus erster Hand über aktuelle forstliche Themen.

Der Leiter des Forstbetriebes Hammelburg, Adolf Herr begrüßte die Teilnehmer an der Narrhalla im Linderbachtal und stellte den Forstbetrieb kurz vor.

Der Zustand und die Pflege des Forstwegenetzes ist im radsportbegeisterten Frammersbach immer ein wichtiges Thema. Daher wurde Forstwirtschaftsmeister Albert Jücker engagiert, um mit seinem Schlepper und dem Wegepflegegerät „R2“ die Pflege eines Forstweges vorzuführen. Ziel dieser mehrfach im Jahr angewandten Wegepflege ist einerseits die Herstellung eines Wegeprofils, das den Abfluss des Regenwassers in die seitlichen Gräben gewährleistet und andererseits den vorhandenen Split wieder gleichmäßig verteilt.

Nächstes Thema waren die von vielen Waldbesuchern oft kritisch gesehenen modernen Holzerntemaschinen. In zwei von solchen Harvestern durchforsteten Waldbeständen konnte demonstriert werden, wie leistungsfähig, aber auch pfleglich derartige Maschinen sein können, wenn die Qualität des Maschinenführers stimmt und die Witterungsverhältnisse beachtet werden.

Die Ergebnisse der neuen Forsteinrichtungsinventur bestätigen die Nachhaltigkeit der Holznutzung. In 4000 Stichprobenpunkten wurden im Forstbetrieb die Dicke, Höhe und eventuelle Schäden der Bäume gemessen sowie die Verjüngung und das Totholz aufgenommen. Trotz großer Holzverluste durch den Orkan Kyrill im Januar 2007 konnte der Holzvorrat des Forstbetriebes Hammelburg im Vergleich zur letzten Inventur gehalten werden. Auch im Revier Frammersbach hat insbesondere der Vorrat an starken Buchen und Eichen zugenommen.

In der Abteilung Mützel wurde das Naturschutzkonzept des Forstbetriebes erläutert. Die gezielte Anreicherung der Bestände mit Totholz und die Ausscheidung und Markierung von Biotopbäumen sind Kernpunkte dieses Konzeptes. Auch im Revier Frammersbach werden im Zuge der laufenden Forsteinrichtung weitere für den Artenschutz besonders interessante alte Buchenbestände ganz aus der Nutzung genommen. Sie dienen als Trittsteine und Spenderflächen für eine Reihe seltener sogenannter Urwaldreliktarten wie dem Eremit und dem Ästigen Stachelbart. Gleichzeitig hoben die Forstexperten das Prinzip der naturnahen Forstwirtschaft hervor, das auf dem Grundsatz „Nutzen und Schützen“ basiert.

Zum Abschluss des Waldbeganges stärkten sich die Teilnehmer bei einem kleinen Imbiss und wünschten sich eine Neuauflage dieses Waldbeganges im nächsten Jahr.