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Traditionelle Buchensaat bei Bayerischen Staatsforsten

Robert Schmidt mit seinem Arbeitspferd „Donny“ bei der Buchensaat

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Burglengenfeld, 20. April 2015 - Im Staatswalddistrikt Lippertsee nahe Seulohe werden derzeit Bucheckern gesät. Ein von Kiefern dominierter Waldteil soll mit Laubholz angereichert werden. Die Saat erfolgt durch eine Spezialfirma aus Sachsen. Inhaber Robert Schmidt brachte hierfür ein extra ausgebildetes Pferd mit in die Oberpfalz.

Die Wälder im südöstlichen Landkreis Amberg-Sulzbach sind infolge der mittelalterlichen Eisenindustrie stark von Kiefern und Fichten geprägt. Die heutigen wurden hauptsächlich nach dem Krieg zur Wiederaufforstung gepflanzt. Von Natur aus wären Buchen und Eichen die meist verbreitetsten Baumarten in der der Oberpfalz. Mit Blick auf den Klimawandel gilt es heute wieder verstärkt Buchen- und Eichenwälder zu begründen. Dies erfolgt mittels Pflanzung oder Saat. „Gerade im Aktionsjahr Waldnaturschutz, welches von Staatsminister Brunner ausgerufen wurde, bietet es sich an, den Waldumbau möglichst naturnah mittels Pferdesaat durchzuführen“, so Thomas Verron, Burglengenfelder Betriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten. Daher hat sich Revierleiter Robert Werner bei der Buchensaat bewusst für die traditionelle Ausbringung der Bucheckern mittels Pferd entschieden. Die Saat mit einer Pferdestärke ist sehr boden- und bestandsschonend. Zusätzlich ist ein Pferd sehr flexibel und kann gut zwischen eng stehenden Bäumen hindurchlaufen. Da es in Bayern keine Unternehmen für diese Art der Waldverjüngung gibt, wurde Forstunternehmer Robert Schmidt beauftragt. Mit diesem Saatspezialisten haben die Bayerischen Staatsforsten in der Vergangenheit bereits mehrmals sehr erfolgreich zusammengearbeitet.

Robert Schmidt betont, dass die Saat nach der Naturverjüngung die natürlichste Verjüngungsmethode ist. Darüber hinaus berücksichtigt die Saat, wie auch die Naturverjüngung, die kleinstandörtlichen Bedingungen. Bucheckern, die auf besonders günstige Standorte fallen, setzen sich gegenüber anderen durch und wachsen zu stattlichen Bäumen heran. So entsteht ein stabiler Wald, der den nachfolgenden Generationen zum Wirtschaften, aber auch zur Erholung und Freizeitgestaltung dienen wird. Das Saatgut wird von den Bayerischen Staatsforsten selbst in anerkannten Saatgutbeständen gewonnen und in den unternehmenseigenen Pflanzgärten und Samenklängen aufbereitet.

„Das Pferd hört auf den Namen „Donny“ und ist ein Kaltblüter“, so Schmidt. Der Saatspezialist manövriert sein Arbeitspferd mit präzisen Anweisungen zielgenau durch den Wald. Bis ein Pferd zum Saateinsatz kommen kann, vergeht einige Zeit. Im Alter von zwei Jahren beginnt Schmidt mit der Ausbildung seiner Tiere. Diese dauert insgesamt drei Jahre. Dabei lernt das Pferd die verschiedenen Kommandos und wird an das Ziehen der Saatmaschine gewöhnt. Erst wenn Pferdeführer und Pferd aufeinander eingespielt sind, wird der Kaltblüter in der Praxis eingesetzt. Schmidt hat als echter Tüftler eine speziell für die Pferdesaat geeignete Maschine entwickelt. Darin befinden sich in einem Behälter zum einen die Bucheckern, zum anderen zieht der Waagen wie ein Scheibenpflug eine 10 cm breite Furche in den Waldboden. In dieses Saatbeet fallen die Eckern und sind damit vor Wind und Austrocknung geschützt. Bei entsprechender Bodenfeuchte laufen die Keimlinge auf. Ein gutes Gelingen liefert die Möglichkeit, aus der reichhaltigen Keimlingszahl sogenannte Wildlinge zur Verpflanzung in andere Flächen zu gewinnen. „Damit hat eine solch naturnahe Bestandsbegründung gleichzeitig auch noch einen sehr guten betriebswirtschaftlichen Effekt“, so Verron. Alles hängt jetzt von der Witterung der nächsten Wochen ab. Aber das wäre bei einer frischen Pflanzung genauso.