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Strategien gegen Klimawandel

Über 50 Forstfachleute aus allen Bundesländern informierten sich einen ganzen Tag im Forstbetrieb Kelheim.

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Kontrollbeauftragte für forstliches Vermehrungsgut zu Gast in Kelheim

Mit steigenden Temperaturen, geringeren Niederschlägen und mehr Extremwetterereignissen stellt der Klimawandel die Forstwirtschaft vor große Herausforderungen. Und bei Umtriebszeiten von über 100 Jahren bewegt Waldbesitzer vor allem die Frage, auf welche Baumarten und aus welchen Regionen soll ich in Zukunft setzen? Dieser und ähnlichen Fragen gingen vor kurzem die Kontrollbeauftragten für forstliches Vermehrungsgut der Bundesländer bei einer dreitägigen Tagung in Kelheim nach.

Neben den Diskussionen im Saal verbrachten die Teilnehmer einen ganzen Tag im Staatswald des Forstbetriebs Kelheim. In der Wipfelsfurt ließ sich die 50köpfige Delegation vom Stellvertretenden Betriebsleiter Rudolf Habereder das Bewirtschaftungskonzept der Bayerischen Staatsforsten für den einzigartigen Eschen-Eichenbestand vorstellen. Die Experten nutzten die Gelegenheit dort Maßnahmen wie beispielsweise Resistenzzüchtungen als Reaktion auf das zunehmende Eschentriebsterben zu erörtern. In der benachbarten Vogelkirschenplantage und entlang des Harthofsteigs ging es um das bayerische Generhaltungskonzept. Grundsätzliches Ziel ist hier die Erbanlagen der Waldbäume in ihrer ganzen Bandbreite für nachfolgende Generationen zu erhalten. Denn die Genmerkmale der Bäume haben nicht nur entscheidenden Einfluss auf Wuchsverhalten und Widerstandskraft, sondern auch auf die Anpassungsfähigkeit an das Klima. Mit sogenannten Generhaltungswäldern und Samenplantagen wie an der Wipfelsfurt soll in Bayern das wertvolle Genmaterial der Auswahlbäume gesichert und gezielt Saatgut für die Nachzucht gewonnen werden. Abgerundet wurde die Waldführung mit der Vorstellung des Regionalen Naturschutzkonzepts am Ludwigshain durch Betriebsleiter Franz Paulus. Am Ende des Tages fasste der Sprecher der Kontrollbeauftragten, Anton Paulus, die Eindrücke der Teilnehmer mit folgenden Worten zusammen: „Wir hätten keinen besseren Tagungsort finden können. Kelheim besticht nicht nur durch sein kulturelles Angebot, sondern vor allem auch durch seine beeindruckende Struktur- und Artenvielfalt in den Wäldern.“

Das Erzeugen, Inverkehrbringen sowie die Ein- und Ausfuhr von forstlichem Saatgut und Pflanzen unterliegt in Deutschland dem Forstvermehrungsgutgesetz. Sogenannte „Kontrollbeauftragte für forstliches Vermehrungsgut“ überwachen in den Bundesländern die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen. Dabei geht es unter anderem um die Zulassung von Erntebeständen oder die Kontrolle von Saatguternten und Forstsamen- und Baumschulbetrieben. In Bayern gibt es vier Kontrollbeauftragte, deren Tätigkeit von der Landesstelle am Amt für Saat- und Pflanzenzucht in Teisendorf koordiniert wird.