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Sozialer Wohnungsbau für Fledermäuse

Der „Rohbau“ ist fertiggestellt, jetzt folgt der Innenausbau und dann können viele Fledermäuse ihre Wohnung im Tiefparterre beziehen.

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Martinszell, 26. Juni 2017 - Im Oberdorfer Wald bei Martinszell wurde in den vergangenen Tagen mit einem schweren Bagger und Betonrohren Naturschutz betrieben. Auf den ersten Blick ein Widerspruch. Hier aber setzen der Forstbetrieb Sonthofen und der Landesbund für Vogelschutz, Ortsgruppe Kempten/Oberallgäu einen weiteren Baustein zur Lebensraumverbesserung der heimischen Fledermausarten um.  

Ob Abendsegler, Mausohr oder Wasserfledermaus: Alle Fledermäuse sind dankbar für Unterstützung. Der Schwerpunkt des Naturschutzkonzepts der Bayerischen Staatsforsten ist der Schutz der Biotop- und Höhlenbäume. Bis es die aber in ausreichender Zahl gibt und genügend natürliche Höhlen vorhanden sind, dauert es noch einige Jahre. Deshalb haben die Bayerischen Staatsforsten jetzt im Oberdorfer Wald etwas nachgeholfen und künstliche Fledermausquartiere gebaut.

Geplant wurde das Projekt von Thomas Blodau, einem ausgewiesenen Fledermausexperten und Vorstand der Kreisgruppe des LBV und von Hubert Heinl. Er ist Revierförster bei den Bayerischen Staatsforsten und zuständig für den Oberdorfer Wald. Jetzt wurden die Rohbauarbeiten fertig gestellt. Den Innenausbau erledigt die nächsten Wochen Thomas Blodau mit seinen fleißigen Helfern.

„Wieder ein schönes Beispiel für die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Bayerischen Staatforsten, Forstbetrieb Sonthofen und dem LBV“, freut sich Betriebsleiter Jann Oetting, „wir nutzen die Expertenkenntnisse gerne und lassen uns bei solchen Sonderprojekten immer beraten“.

Im Laufe der nächsten Wochen werden zusätzlich ein kleines Fledermaushaus aus Holz gebaut und verschiedene Informationsschilder für die Besucher aufgestellt. Bis dann sollten auch die zwei neu errichteten Feuchtbiotope von Fröschen und Molchen bewohnt sein. Ob das Ganze funktioniert und die Fledermäuse sich in den aufgehängten Kästen und den Röhren auch wohl fühlen, überprüft der LBV im Zuge seines jährlichen Monitorings. Thomas Blodau ist aber sehr optimistisch: Die in den vergangenen Jahren getätigten Lebensraumverbesserungsmaßnahmen bei den Bayerischen Staatsforsten zeigen bereits Erfolge.

Förster Hubert Heinl hat eine Bitte an die Besucher im Oberdorfer Wald: „Die Fledermäuse nicht in den Röhren stören. Denn da sind sie ganz empfindlich!“. Und er kündigt gleichzeitig an: „Zum Erleben der Nachtiere werden wir vom Forstbetrieb Sonthofen im Sommer spezielle Fledermausführungen gemeinsam mit dem LBV anbieten. Mit speziellen Geräten, den Batdetektoren, können die Stimmen der jagenden Fledermäuse für den Menschen hörbar gemacht werden.“

Finanziell gefördert wird dieses Projekt durch den Freistaat Bayern, vertreten durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten, Abteilung Forsten.