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Sonnige Aussichten an trüben Tagen

Revierleiter Jürgen Färber im Kreis der Forstwirte und Waldarbeiterlehrlinge

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Bayerische Staatsforsten entbuschen ehemalige Starkstromtrasse im Hainthal

Kastl 11. November 2016 - Auf der Fläche einer ehemaligen Starkstromtrasse im Hainthal, zwischen Brunn und Giggelsberg, wurde im Jahr 1990 durch das Landratsamt Amberg-Sulzbach ein Mager- und Trockenrasenbiotop ausgewiesen. Trockenrasen gehören trotz Niederschlag- und Nährstoffarmut zu den artenreichsten Standorten in Mitteleuropa. So gibt es darauf eine große Anzahl seltener und gefährdeter Blütenpflanzen. Zu nennen sind hier Kreuz-Enzian, Silberdistel und Edel-Gamander. Die Biotope sind geschützt und durch den Eigentümer der Flächen in ihrem Zustand zu belassen. Die Bayerischen Staatsforsten aktivierten deshalb eine Entbuschungs- und Pflegemaßnahme.

Der Erhalt dieser kleinräumigen Standorte wurde in den letzten Jahren immer wieder sichergestellt, zuletzt im November 2008. Die Natur unterliegt einem permanenten Entwicklungsprozess, sodass sich der ehemalige Leiter des Forstreviers Kastl-Ensdorf Jürgen Färber für einen erneuten Eingriff entschied. Hierbei wurde in Absprache mit Heinz Nefe von der Unteren Naturschutzbehörde beschlossen, die schattenwerfenden Naturverjüngungen aus Kiefe, Fichte, Pappel und Buche zurückzunehmen, um so wieder vollen Lichtgenuss für die Trockenrasenpflanzen zu schaffen. In diesem Zuge wurden auch die sich ausbreitenden Schlehengruppen gestutzt. Einzelne Wildbirnenbäumchen oder Weißdornstauden wurden auf den Flächen belassen um auch dem landschaftsästhetischen Aspekt Rechnung zu tragen.

Die Maßnahme wurde vor kurzem abgeschlossen. Der ideale Zeitpunkt dafür ist der Herbst. Die tangierte Gemeindeverbindungsstraße wurde dabei in Gemeinschaftsarbeit durch den Markt Kastl abgesichert. Schließlich konnte über die Rücknahme von gefährdenden Bäumen gleich die Verkehrssicherung mit erledigt werden.

Die umfangreichen Arbeiten wurden von Forstwirten und Lehrlingen der Bayerischen Staatsforsten unter der Leitung von Waldfacharbeiter Hubert Hollweck durchgeführt. Als externer Unterstützer stand ihm Forststudent Benedikt Hofrichter von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zur Seite, der gerade im Forstbetrieb Burglengenfeld ein Praktikum absolvierte und die Maßnahme zu seiner Projektarbeit nutzte. Neurevierleiter Alexander Krause übernahm das Miterlebte in seiner Startphase dankbar für später notwendig wiederkehrende Pflegemaßnahmen.

Der Blick auf die kahlgemähten Flächen mit liegender Streu und Ästchen mag im trüben Herbstgrau für den ersten Moment noch erschreckend wirken, aber spätestens im Frühjahr wird die Fläche mit den geförderten Pflänzchen in neuem Glanz erblühen.

Das Naturschutzprojekt wird aufgrund seiner Bedeutung für den Naturhaushalt vom Freistaat Bayern über die besonderen Gemeinwohlleistungen maßgeblich gefördert. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bewilligte wie in den Vorjahren den Zuschuss. Leiter Wolfhard-Rüdiger Wicht unterstützt bereitwillig die Biotopflege des kostbaren Naturraums um Kastl im Naturpark Hirschwald.