Headerimage

Schwarzstorch am Obermain

Rothenkirchen, 02. März 2015 - Kurz nach der Ankunft der ersten Weißstörche sind jetzt auch ihre dunklen Verwandten, die Schwarzstörche, wieder am Obermain angekommen. Ganz im Gegensatz zum bekannten „Meister Adebar“, der für Brut und Jungenaufzucht die Nähe des Menschen sucht, ist der Schwarzstorch allerdings ein äußerst scheuer Waldbewohner.

„Wir Förster sind sehr gespannt, ob die gesichteten Störche hier bleiben oder in den Frankenwald weiter ziehen“, sagt Peter Hagemann vom Forstbetrieb Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten. Dort gebe es nach der Rückkehr der ersten Brutpaare vor etwa 30 Jahren inzwischen wieder eine gesicherte Population. „Die ersten Bruten im Landkreis Lichtenfels im vergangenen Jahr waren dagegen ein kleine Sensation.“ Gleich aus zwei Horsten, einer bei Buch am Forst und ein zweiter östlich von Weismain, seien im Staatsforst junge Schwarzstörche ausgeflogen. Jetzt komme es darauf an, ob beide Horste in diesem Jahr wieder bezogen werden. „Wir halten im weiteren Umkreis absolute Ruhe“, sagt Hagemann. Denn gerade jetzt während der Horstsuche und dem Brutbeginn seien die Schwarzstörche besonders empfindlich gegenüber Störungen. „Beobachten lassen sie sich in dieser Zeit eigentlich nur bei ihren Balzflügen hoch über den Baumkronen.“

Sei das Brutrevier erst fest bezogen, würden dann später im Jahr auch oft „Störenfriede“ in der Luft attackiert. Forstbetriebsleiter Hagemann hat im vergangenen Sommer mehrere solcher Schaukämpfe beobachtet. Meistens waren es kreisende Mäusebussarde, die einen der Storcheneltern auf den Plan riefen. Nahe Michelau habe es auch wiederholt Auseinandersetzungen mit den Weißstörchen gegeben. „Da läuft es einem schon kalt den Rücken ´runter, wenn man zwei Arten, die noch vor wenigen Jahren fast als ausgestorben galten, wieder wie selbstverständlich erleben kann.“ Es hänge von der Erhaltung großer, ungestörter Waldgebiete ab, ob sich der Schwarzstorch am Obermain dauerhaft als Brutvogel halten könne. Eine besondere Verantwortung komme dabei auch einer naturnahen Waldbewirtschaftung zu, bei der genügend alte Bäume als Brutmöglichkeiten erhalten und Bäche und Kleingewässer als Nahrungsgrundlage geschützt würden. „Beides ist im Naturschutzkonzept unseres Forstbetriebes festgeschrieben. An uns soll es nicht liegen.“