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Schutzwald im südlichen Oberallgäu in guten Händen

Schutzwald mit Lawinengassen, am Unterhang wächst junger Wald aus Nadel- und Laubholz nach (Foto: Rainer Ruf, Bayerische Staatsforsten)

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Sonthofen, 09. Februar 2018 - Die Bayerischen Staatsforsten bewirtschaften im Landkreis Oberallgäu zwischen Oberstaufen im Westen und Bad Hindelang im Osten ca. 13.000 ha Gebirgswald im Eigentum des Freistaat Bayern. Fast die Hälfte davon, rund 6.000 ha, sind Schutzwald.  

Was unterscheidet den Schutzwald vom normalen Wald? „Dauerhaft als Schutzwald ausgewiesen ist Wald in den Hochlagen ab 1.500 Meter Höhe und in exponierten Kammlagen. Des weiteren Wald auf Standorten, die stark erosionsgefährdet sind oder zur Verkarstung neigen. Auch Wald, der vor Lawinen, Steinschlägen, Erdrutschungen, Hochwasser und ähnlichen Naturgefahren schützt, ist Schutzwald. Und von „Objektschutzwald“ spricht man, wenn Siedlungen, Straßen oder Bahnlinien direkt darunter liegen“, erklärt Jann Oetting, der für den Staatsforstbetrieb Sonthofen verantwortlich ist. Damit dieser Wald seine Schutzfunktionen erfüllen kann, sollte er stabil sein. Optimal sind ungleichaltrige, strukturierte Bergmischwälder aus Fichte, Tanne, Buche und Bergahorn. Der Nadelholzanteil sollte bei 50 bis 60 Prozent liegen.  

Reiner Ruf, der als Revierleiter den östlichen Teil dieser Wälder betreut, verdeutlicht: „Die Witterung der letzten Wochen hat den Schutzwald auf eine harte Probe gestellt: In unserer Region gab es sehr viel Regen in den unteren Lagen und massivem Schneefall ab 1.100 Meter Höhe. Der Wald puffert einerseits die Abflussmenge des Oberflächenwassers ab und sorgt mit seinem Kronendach für eine Strukturierung der Schneedecke. Das verhindert Lawinen, weil der Schneedeckenaufbau unregelmäßiger ist.“ Andererseits machen die starken Schneefälle, vor allem der Nassschnee dem Schutzwald zu schaffen: Aufgrund des Nassschnees und der bis auf den Grund stark durchfeuchteten Schneedecke kommt es sogar in den Waldbeständen zu Schneegleiten und Bildung von Waldlawinen. Dieses Phänomen hat in den letzten Jahren zugenommen. Zudem hat der viele schwere Schnee vor allem in jüngeren Wäldern Bäume gebrochen und umgedrückt. Dort können im Frühsommer Brutstätte des Borkenkäfers entstehen.  

Der Forstbetrieb Sonthofen setzt alles daran, die staatlichen Schutzwälder im südlichen Oberallgäu zu stabilisieren. So werden in den Fichten-dominierten Beständen junge Mischbäume gepflanzt - vor allem Tannen. Durch eine konsequente Jagd mit angepassten Wildbeständen sollen diese Pflanzungen auch aufwachsen können. Die Jagd kommt auch der natürlichen Ansamung von Tanne, Buche und Bergahorn zu Gute. In Jungwuchsbeständen wird durch Pflegeeingriffe die richtige Mischung zwischen Nadel- und Laubholz herausgearbeitet. In den älteren Wäldern wird durchforstet oder vorsichtig aufgelichtet, damit ein stabilerer Wald entsteht und sich junge Bäume ansamen können. „Für diese besonderen Aufwendungen im Schutzwald werden die Bayerischen Staatsforsten finanziell von der Forstverwaltung im Rahmen der Schutzwaldpflege und Schutzwaldsanierung unterstützt. Darüber sind wir sehr dankbar und auch überzeugt, dass das Geld gut investiert ist!“, freut sich Forstbetriebsleiter Oetting.