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Revierübergreifende Jagden im Frankenwald

Großes Interesse auch bei kleiner Jagdstrecke: Jagdhornbläser, Jagdhelfer und viele Zaungäste begleiteten jeden der gemeinsamen Jagdtermine im Frankenwald.

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Schäden in der Landwirtschaft, Wildunfälle im Straßenverkehr: Wildschweine scheinen überall zum Problem zu werden. Auch im Landkreis Kronach steigt seit Jahren die Schwarzwildstrecke. Der Forstbetrieb Rothenkirchen zieht eine positive Bilanz der zurückliegenden Drückjagdsaison, wobei die Schneelage inzwischen nicht mehr die wichtigste Voraussetzung für den Jagderfolg im Frankenwald ist.

„Eigentlich ist Schnee das A und O für eine erfolgreiche Saujagd“, sagt Forstbetriebsleiter Peter Hagemann. „Im Jagdjahr 2012 mit schneereichem Winter konnten wir in unseren Frankenwaldrevieren mit über 140 Wildschweinen fast doppelt so viel Schwarzwild erlegen wie in den Jahren davor und danach.“ Auch in diesem Winter sei die Strecke mit fast 90 Sauen bereits jetzt schon sehr erfreulich, auch wenn der Schnee sehr lange gefehlt habe. Hagemann sieht aber noch einen weiteren wichtigen Aspekt: „Die Wildschweine haben in ihrer Verbreitung inzwischen jeden Winkel des Frankenwaldes erreicht. Um jetzt eine weitere Vermehrung zu verhindern, muss es heißen: Nur gemeinsam sind wir stark.“               

„Revierübergreifende Drückjagden“ heiße der Lösungsansatz, den private Jäger und staatliche Förster zunehmend umsetzen, im Bereich des Forstbetriebes Rothenkirchen gemeinsam mit vielen angrenzenden Gemeinschaftsjagdrevieren.

Und damit betraten oft die meisten Beteiligten Neuland. Ausgehend von einer Initiative des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach und unterstützt vom Waldbesitzerverband Kronach-Rothenkirchen und dem Kreisverband des Bayerischen Bauernverbandes fand angrenzend an das Staatsjagdrevier „Rauschenwald“ bei Wickendorf im November der erste große Jagdtermin statt. Auf der Erfahrungsgrundlage von Forstrevierleiter Alexander Kelle wurde zusammen mit mehreren Revieren der Hegegemeinschaften  Wilhelmsthal und Rothenkirchen eine Schalenwilddrückjagd organisiert und durchgeführt. Auch unter großer Beachtung der Bevölkerung: „Beim Streckelegen war die halbe Dorfgemeinschaft von Marienroth auf den Beinen“, übertreibt Forstbetriebsleiter Hagemann etwas. Für ihn aber auf jeden Fall ein sicheres Zeichen, dass das Thema Jagd und speziell Schwarzwild die Menschen bewegt. „Dafür hätte die Strecke mit insgesamt vier Sauen und vier Rehen gerne etwas umfangreicher sein können – da hat uns wieder der Schnee gefehlt.“

Mehr Jagdglück hatte dann auch die Jagdgesellschaft, die sich Anfang Januar auf Initiative von Forstrevierleiter Dieter Sonntag zu einer revierübergreifenden Jagd mit den Gemeinschaftsjagdrevieren in Effelter und Tschirn zusammen gefunden hatte: Hier lag neben Schwarz- und Rehwild auch ein Stück Rotwild auf der Strecke. In erster Linie komme es aber zunächst gar nicht auf den Jagderfolg an, so Hagemann: „Auch die anderen gemeinsamen Termine der Staatsjagdreviere mit den Gemeinschaftsjagdrevieren Rothenkirchen, Förtschendorf und Birnbaum hätten erfolgreicher sein können, ebenso die Jagd der Privatreviere bei Neukenroth. Wichtiger ist aber: Der erste Schritt ist gemacht.“ Mit jeder Jagd würden alle Beteiligten dazu lernen: Jäger, Förster zwei- und vierbeinige Jagdhelfer – auch das Schwarzwild, was es nicht einfacher mache. Was wünscht man sich dann noch für die nächste Drückjagdsaison? „Weiter gemeinsames unfallfreies Jagen und natürlich: Mehr Schnee!“