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Nicht nur „Oichkatzl“ sind scharf auf Zapfen!

Über allen Wipfeln: Zapfenpflücker Valentin Hoffmann bei der Arbeit

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Zapfenpflücker in Waldsassen unterwegs

[Waldsassen], 23.02.2017 – In den letzten Tagen wurden wertvolle Lärchenzapfen durch ausgebildete Zapfenpflücker direkt in den Baumkronen gewonnen. Wie die Oichkatzl mussten Valentin Hoffmann und seine Kollegen in die Baumkronen kraxeln um die begehrten Zapfen zu ernten.

Das Baumklettern wurde Valentin Hoffmann schon in die Wiege gelegt. Auch sein Vater übt den Beruf des Zapfenpflückers aus. Seine Ausrüstung besteht aus Steigeisen, Sicherungsseilen, Helm, einer Tasche für die Zapfen und einem langen Stock um sich die Äste heranzuziehen. Damit klettert er wieselflink an den Baumstämmen hoch. Bis die ersten Äste kommen geht es sehr rasch, danach muss man immer die Sicherungsseile abwechselnd um den Stamm legen, dann dauert es etwas länger. Sicherheit hat dabei höchste Priorität. Oben in der Baumkrone angekommen beginnt dann die mühsame Arbeit der Zapfenernte. Insgesamt 340 Kilogramm Zapfen hat Hoffmann mit seinen Kollegen in 5 Tagen von ca. 30 Bäumen in den Bayerischen Staatsforsten gepflückt.

Nicht von jedem Baum dürfen die Zapfen gepflückt werden erläutert Dietmar Michalski zuständiger Revierleiter am Forstbetrieb Waldsassen, in dessen Revier die Ernte stattfindet. Die Baumbestände müssen qualitative und genetische Voraussetzungen erfüllen und vom Bayerischen Amt für forstliche Saat- und Pflanzenzucht in Teisendorf für die Beerntung zugelassen sein. Karl-Heinz Melzer vom zuständigen Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten in Tirschenreuth überwacht die Beerntung. Er schaut sich die Zapfen genau an und bestätigt auf den Begleitpapieren das ordnungsgemäße Vorgehen.

Im Anschluss werden die Zapfen umgehend in die Samenklenge der Bayerischen Staatforsten nach Bindlach bei Bayreuth gebracht um dort aus den Zapfen die Samenkörner zu gewinnen, was man auch als „Klengen“ bezeichnet. Aus den 340 Kilogramm Zapfen werden ca. 20 Kilogramm Samen gewonnen. Daraus können rund eine Million kleine Lärchen-Bäumchen in den Baumschulen herangezogen werden, so Andreas Büchner, der Leiter der Samenklenge. Damit könnte im Idealfall eine Waldfläche von ca. 400 Fußballfeldern aufgeforstet werden.

Das Lärchenholz wird zunehmend mehr nachgefragt, erläutert Daniel Zippert, stellvertretender Forstbetriebsleiter am Forstbetrieb Waldsassen. Dies liegt hauptsächlich an der Beständigkeit von Lärchenholz im Außenbereich. Insbesondere Fassaden, Gartenzäune, Pergolas oder auch Balkone werden häufig aus Lärchenholz hergestellt. Es hat den Vorteil, so Zippert weiter, dass man es nicht chemisch behandeln muss, da es von Natur aus widerstandsfähig gegenüber holzzersetzenden Organismen ist. Aufgrund der Nachfrage möchte der Forstbetrieb Waldsassen immer einen gewissen Anteil an Lärchen nachziehen. So werden auch etliche der hier geernteten Samen, später als kleine Bäumchen, wieder in den Staatswäldern im Stiftland gepflanzt.

Auch als Brennholz findet Lärchenholz recht guten Absatz. Neben der Lärche bietet der Forstbetrieb Waldsassen aber auch alle anderen heimischen Baumarten (v.a. Fichte, Kiefer, Buche, Birke) als Brennholz an.

Bei Interesse können Sie sich telefonisch an den Forstbetrieb, oder an den Förster vor Ort wenden. Ihre Anfrage ist natürlich auch online über die Website der Bayerischen Staatsforsten www.baysf.de/waldsassen möglich.