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Naturschutz im Wald

Behördenvertreter und ehrenamtliche Naturschützer besuchen auf Einladung des Forstbetriebs Fichtelberg eine renaturierte Moorfläche auf der Königsheide.

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Bilanz der Naturschutzarbeit am Forstbetrieb Fichtelberg

Fichtelberg, 2. Juli 2015 – Fast eine halbe Million Euro wurden in den vergangenen Jahren im Bereich des Forstbetriebs Fichtelberg in Naturschutzmaßnahmen investiert. Diese eindrucksvolle Summe konnte Forstbetriebsleiter Winfried Pfahler bei einem Treffen von Vertretern des Forstes, der Naturschutzbehörden und ehrenamtlicher Naturschützer präsentieren. Unterstützt wurden die Maßnahmen mit Fördermitteln aus dem Landwirtschafts- und dem Umweltministerium.

Zum Jahr des Waldnaturschutzes hatte der Forstbetrieb Fichtelberg Naturschutzfachleute von Behörden und Organisationen eingeladen, um Bilanz über die Arbeit der letzten Jahre zu ziehen und gemeinsame, neue Projekte anzustoßen.

 „Schützen und nutzen ist unsere Devise“ begrüßte Winfried Pfahler die Teilnehmer. „Wir wollen auf der gesamten Waldfläche nachhaltige Waldbewirtschaftung und vielfältige Naturschutzleistungen vereinen. Denn unser Wald ist viel mehr als nur Holzertrag. Oder nur Wildnis“.

Gute Noten gab es von Axel Reichert, Naturschutzexperte der Bayerischen Staatsforsten. Er präsentierte die Ergebnisse einer Naturschutz-Inventur im Forstbetrieb Fichtelberg. Danach sind hier in den Wäldern mehr als 100 ha naturnahe Waldbestände und Naturwaldreservate vollständig aus der Nutzung genommen, auf weiteren 500 ha Waldfläche tritt die Nutzung zugunsten des Naturschutzes in den Hintergrund. Als günstig bewertete der Fachmann das Totholz im Wald, Lebensgrundlage für viele seltene Tier- und Pflanzenarten und zugleich ein wichtiger Weißer für naturnahe Wälder. Mit knapp 15 Kubikmeter Totholz pro Hektar belegt der Forstbetrieb Fichtelberg hier den Spitzenplatz unter den Forstbetrieben Nordostbayerns. Auch die Zahl der Biotopbäume, also z.B. Bäumen mit Spechthöhlen sei erfreulich hoch. Lob gab es ebenfalls für die umfangreichen Moorrenaturierungen der letzten Jahre auf der Königsheide, im Fichtelseemoor und im Heinersbachtal, die eine Fläche von etwa 100 ha umfassen.

Ein Beitrag von Martin Hertel über die aktuelle Verbreitung und die umfangreichen Bemühungen um den Schutz der Auerhühner im Fichtelgebirge rundeten die Bilanz ab. Grundlage dafür war ein unabhängiges Gutachten, das der Forstbetrieb für diese Waldvogelart in Auftrag gegeben hatte.

Heinz Ruckdeschel, stellvertretender Leiter des Forstbetriebs umriss die nächsten Naturschutzprojekte des Forstbetriebs: Erhaltung und Pflege der Waldwiesen sowie weitere Moorrenaturierungen sollen in den nächsten Jahren fortgeführt werden. Vertreter der Naturschutzverbände, der Naturschutzbehörden und der Forstverwaltung unterstützten die Planungen mit weiteren, konkreten Vorschlägen.

Nasse Füße erwünscht – das könnte das Motto für die anschließende Exkursion auf die Königsheide gewesen sein. Dort hatten der Forstbetrieb gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz auf einer Fläche von insgesamt mehr als 70 ha -  das entspricht in etwa 100 Fußballfeldern – alte Entwässerungsgräben verschlossen. Damit wurde der Wasserstand angehoben und die typische Moorvegetation aus Torfmoos, Wollgras und Sonnentau gefördert. Dadurch entstand großflächig eine urtümliche Landschaft aus dicken, wassergesättigten Moospolstern, dunklen Moortümpeln, krüppeligen Kiefern und abgestorbenen Fichten – wertvoller Lebensraum für  Auerhühner, Schwarzstörche, Dreizehenspechte, seltene Kauzarten, Kreuzottern und viele Libellenarten.

„Wir setzen beim Naturschutz auf Zusammenarbeit und freuen uns auf weitere Projekte mit Ihnen.“ so Winfried Pfahler. „Denn der Schutz der Natur ist auch für uns Förster eine echte Herzensangelegenheit.“