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Mehr, dicker und vorratsreicher – Buchen und Buchenwälder sind in Bayern auf dem Vormarsch

Buchenaltholz mit Naturverjüngung. Dieses und weitere Bilder in Druckauflösung sowie eine Reihe von Informationen zum Thema finden Sie unten.

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Kampagne der Umweltgruppe Greenpeace entbehrt jeglicher fachlicher Grundlage

Regensburg, 02. Februar 2012 – Greenpeace wirft der Forstwirtschaft vor, Wälder „wie im Mittelalter“ auszuplündern und mehr zu nutzen als nachwächst – insbesondere gelte es, die deutschen Buchenwälder „zu retten“. Diese Vorwürfe weisen die Bayerischen Staatsforsten als haltlos zurück: Zum einen werde nachprüfbar nicht mehr genutzt als nachwächst, zum anderen werden die Buchenwälder im bayerischen Staatswald älter, vorratsreicher und die einzelnen Bäume dicker.

Wertvolle Buchenwälder, besonders im bayerischen Staatswald, sind nach Meinung von Greenpeace gefährdet und würden dem wirtschaftlichen Profit geopfert. Die Realität sieht hingegen anders aus: Der Anteil der Buchen und damit der Buchenwälder nimmt zu, sie werden älter, erreichen stärkere Dimensionen und werden damit immer vorratsreicher. Von Ausbeutung kann angesichts dieser Fakten keine Rede sein, denn eine solche hätte das gegenteilige Ergebnis: Weniger Vorrat und jüngere Bäume. „Gerade in der Buche ernten wir seit Jahren mit durchschnittlich 560.000 Festmetern nur rund die Hälfte des jährlichen Zuwachses von ca. 1 Mio. Festmeter. Hierin ist auch der enorme Anstieg gerade bei den Starkbuchen begründet: So ist der Vorrat an alten, starken Buchen über 60 cm Brusthöhendurchmesser gegenüber 1999 um mehr als eine Million Festmeter angestiegen. Dies entspricht einer prozentualen Erhöhung von über 50%“, so Vorstand Reinhardt Neft. Des Weiteren habe sich auch gerade der Flächenanteil der alten Buchenwälder über 160 Jahre seit 1999 um über 40% erhöht. Die Vorwürfe von Greenpeace seien angesichts dieser Fakten fachlich nicht haltbar.

Zudem liefert die Forsteinrichtung – bestehend aus einer inventurgestützten Erfassung des Waldzustands mit rund 200.000 Inventurpunkten und einer darauf basierenden mittelfristigen waldbaulichen Planung – ein weiteres interessantes Detail, das deutlich gegen die vermeintliche Ausbeutung spricht: Der Totholzanteil im Staatswald nimmt kontinuierlich zu. Dabei handelt es sich um nichts anders als um das bewusste Belassen im Wald von stehendem und liegendem Totholz als Lebensraum für Pilze, Tiere und Pflanzen. Angesichts der stark gestiegenen Nachfrage nach Holz ein bewusst eingegangener Verzicht. Die naturnahe Forstwirtschaft im Staatswald stellt der Gesellschaft Holz nachhaltig zur Verfügung und berücksichtigt dabei ausdrücklich Natur und Biodiversität. Zusammen mit der bereits erwähnten erfreulichen Entwicklung der wertvollen Buchenwälder ist das ein eindrucksvoller Beleg, dass der Wald bei den Bayerischen Staatsforsten in guten Händen ist.

 

Zahlen und Fakten: Der bayerische Staatswald im Überblick

 

Naturale Eckdaten – Buche

                                                                  1999                   2011
Flächenanteil (%)                                      15,5                    17,1
Fläche, absolut (ha)                                   111.445              122.987
Vorrat, gesamt (Mio. m3)                            30,2                    34,7
Zuwachs (Mio. m3)                                     1                         1
Einschlag (Mio. m3)                                    0,58                    0,64

Naturale Eckdaten – Bayerische Staatsforsten gesamt

                                                                  2007                   2011
Zuwachs (Mio. m3)                                     6,1                      6,1
Einschlag (Mio. m3)                                    5,4                      5,14
Vorrat starken Laubholzes (m3/ha)              2                         2,4
(Brusthöhendurchmesser > 70 cm)
Totholz (m3/ha)*                                       
6,36                    7,1

*Totholz unter 20cm Durchmesser und Wurzelstöcke nicht enthalten

 

Schutzgebiete

Allein im Staatswald (Gesamtfläche rund 800.000 Hektar) sind mehr als 240.000 Hektar oder rund 30% als Naturschutzgebiete, Naturwaldreservate und Natura 2000-Gebiete gesetzlich geschützt.

 

Wir stellen richtig:

Greenpeace behauptet im Rahmen der Kampagne „Bald ausgebucht“ auf www.greenpeace.de: 

 

  •  „in Brasilien sind 30 Prozent des Amazonas-Urwalds geschützt, in Deutschland ist es weniger als 1 Prozent“

    Die Fakten sprechen eine andere Sprache: Denn wenn auch offen bleibt, was Greenpeace mit „geschützt“ meint, diese Zahl lässt sich nicht auf Bayern herunterbrechen. Allein von den mehr als 800.000 ha Flächen für die die Bayerischen Staatsforsten verantwortlich sind, sind mehr als 240.000 ha oder rund 30% als Naturschutzgebiete, Naturparke, Naturwaldreservate, Natura 2000 oder Landschaftsschutzgebiete gesetzlich geschützt. Dazu kommen noch rund 45.000 ha Nationalpark Bayerischer Wald und Berchtesgaden.
  • "es gibt kaum Baumriesen, kaum umgestürzte Stämme“

    Wissenschaftliche Erhebungen kommen zu einem anderen Ergebnis: Nicht nur die eigene Forsteinrichtung bestätigt für den Staatswald (siehe „Zahlen und Fakten“), sondern auch die Bundeswaldinventur II zeigt für den gesamten Wald in Bayern einen Anstieg des Totholzes um 5,6% auf 12,9 Festmeter je ha. Diesen wollen wir noch weiter steigern. Unsere diesbezügliche Vorgehensweise haben wir in unserem detaillierten Naturschutzkonzept festgehalten. (Download siehe unten)
  • „die Wälder [werden] mittlerweile ähnlich geplündert wie schon im Mittelalter oder zu Beginn des letzten Jahrhunderts und das ist ganz dramatisch“

  • Fundierte Inventurdaten widersprechen dem klar: Nicht nur der Anteil der Laubbäume nimmt deutlich zu, sondern auch deren Alter und deren Durchmesser. Beides führte zu einer deutlichen Zunahme der Laubholzvorräte in den Staatswäldern. Die Bayerischen Staatsforsten ernten also nicht mehr, sondern weniger als nachwächst. Zudem steigt der Totholzanteil: Holz wird bewusst aus ökologischen Gründen im Wald belassen und eben nicht gewinnbringend vermarktet.

  • "Mit Holz lässt sich jede Menge Geld verdienen und seit 20 Jahren werden hier in Deutschland immense Fabriken gebaut, die zunehmend Holz verarbeiten. Dazu kommt, dass Holz als Energieträger wiederentdeckt wurde und dadurch sich auch eine Menge Geld verdienen lässt. Das in der Summe führt das dazu, dass die Wälder sowohl in den Staatswäldern als auch in den Privatwäldern mittlerweile so stark genutzt werden, dass in einigen Teilen nicht mehr das nachwächst, was jedes Jahr rauskommt. Also eine dramatische Situation, obwohl die Forstwirtschaft für sich immer in Anspruch nimmt, nachhaltig zu sein zumindest eben nicht mehr Holz zu entnehmen als das jedes Jahr über die Photosynthese nachwächst.“

    Die Bayerischen Staatsforsten haben den gesetzlichen Auftrag, den Wald erfolgreich nach den Prinzipien der naturnahen Forstwirtschaft zu bewirtschaften. Für die Bayerischen Staatsforsten bedeutet dies, mit dem Wald Geld zu verdienen und dabei die ökologischen Belange umfassend zu berücksichtigen. So wurde der Waldumbau hin zu stabilen Mischwäldern auf hohem Niveau fortgesetzt, der Totholzanteil, die ökologische Wertigkeit und der Naturverjüngungsanteil der Staatswälder erhöht sowie der Laubholzanteil in den letzten Jahren deutlich gesteigert (siehe Zahlen und Fakten).

 

Weitere Informationen:

Download Pressemitteilung

Fakten: Buchenwälder im bayerischen Staatswald

Statistikband zum Geschäftsjahr 2011

Naturschutzkonzept der Bayerischen Staatsforsten

Waldbaugrundsätze der Bayerischen Staatsforsten