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Kassensturz im Wald

Walter Faltl (2.v.r.), Bereichsleiter Waldbau aus der Zentrale der Bayerischen Staatsforsten in Regensburg, bespricht mit seinem Kartierteam die Planung.

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Neue Planung im Staatswald gibt Ziele für die nächste Dekade vor

(8. Januar 2014) Schliersee / Landkreis – Mit Spannung wurden die ersten Ergebnisse der neuen Forsteinrichtung am Forstbetrieb Schliersee bei den Bayerischen Staatsforsten erwartet. „In diesem Jahr werden die Planungsziele für die nächsten zehn Jahre für rund 34 000 Hektar Staatswald in der Region neu festgelegt“, so Stefan Pratsch, Forstbetriebsleiter in Schliersee. Davon liegen allein rund 5 000 Hektar (Rosenheim) / 3 500 Hektar (München) / 24 500 Hektar (Miesbach) Staatswald im Landkreis.

Dazu wurde zunächst der Waldzustand an 6.400 Punkten im Zuge einer umfangreichen Stichprobeninventur erfasst. „Wir wissen beispielsweise sehr exakt wie viel Holz in unseren Wäldern stockt, wie viel tatsächlich zugewachsen ist und wie viel Wald sich natürlich verjüngt hat“, so der Forstmann. Im Anschluss wurde 2013 durch ein speziell geschultes Planungsteam jeder Waldbestand besichtigt, kartiert und die Maßnahmen für die kommenden Jahre festgelegt. Im Ergebnis erhält der Forstbetrieb einen sehr genauen und flächenscharfen nachhaltigen Wirtschaftsplan mit entsprechendem Kartenmaterial. 

Bei den Bayerischen Staatsforsten wird dabei möglichst wenig dem Zufall überlassen. Die Holznutzung wird stets an dem tatsächlich vorhandenem Holzvorrat und Zuwachs ausgerichtet. Gerade im Bergwald muss hier auf eine große Bandbreite zurückgegriffen werden. Teilweise werden ganze Berghänge in den nächsten Jahren von Hiebsmaßnahmen ausgenommen, andernorts gilt es aber dringend überhöhte Holzvorräte zu verringern, sodass die Wälder nicht dem Sturm oder dem Borkenkäfer zum Opfer fallen. Dabei werden die Bestände kleinflächig verjüngt bzw. Mischbaumarten und Struktur gefördert, d.h. jegliche Kahlschläge vermieden. Ziel ist es nämlich stabile und strukturreiche Mischwälder, die möglichst lange dem Sturm und der Witterung trotzen und dabei den wertvollen Rohstoff Holz produzieren, heranzuziehen.

Nutzen und Schützen stehen dabei im Einklang. Fester Bestandteil des Konzepts ist, auf besondere Belange des Naturschutzes und der Erholung entsprechend Rücksicht zu nehmen. Deshalb werden neben Einschlagszahlen, Pflegeflächen und Pflanzflächen auch Bereiche festgelegt, in denen der Naturschutz im Vordergrund steht und auf eine Holznutzung verzichtet wird. Auch ein eigenes Naturschutzkonzept wird das Ergebnis der Planungen sein.

„Insgesamt sind wir mit dem naturnahen Waldbau in den letzten Jahren sehr gut vorangekommen“, bilanziert der Forstbetriebsleiter zufrieden. „In der Bewirtschaftung auf die natürliche Dynamik unserer Wälder zu setzen ist wirtschaftlich wie ökologisch ein echtes Erfolgsmodell“, so Pratsch.