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Im Frühjahr besonders gefährlich: Die „Börwanger Wiege“, ein Schwerpunkt für Wildunfälle

Ein Ort, wo leider viele Wildunfälle passieren: Die Börwanger Wiege (Foto: Markus König, BaySF)

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16.03.2018, Kempten - Seit 2006 ist die Zahl der Wildunfälle in Bayern um ca. 50% angestiegen. Allein im Freistaat Bayern wurden 2017 über 70.000 Wildtiere überfahren. Tragischer Weise endeten 13 dieser Kollisionen auch für den Menschen tödlich.  

Wenn es um Wildunfälle im Gebiet des Staatsforsten-Betriebes Sonthofen geht, ist die Börwanger Wiege ein echter „hot spot“. Der Teilabschnitt der St 2055 liegt im Bereich des Reviers Buchenberg bei Revierleiter Markus König.  

„So auffallend hoch wie in den letzten elf Monaten waren die Zahlen noch nie“, macht sich Förster Markus König Sorgen. „10 Rehe und 1 Wildsau fielen seit April 2017 dem Verkehr auf der Strecke von nur 1,4 km zum Opfer. Dabei muss allerdings mit Sicherheit noch eine gewisse Dunkelziffer hinzugerechnet werden“, so König weiter.  

Bedingt durch ihren schnurgeraden Verlauf und der vermeintlichen „Übersichtlichkeit“ verleitet die Börwanger Wiege regelrecht dazu, mal richtig Gas zu geben. Täglich können hier extrem riskante Überholmanöver beobachtet werden, auch bei schlechten Straßen- oder Sichtverhältnissen.  

Die Gefahr durch plötzlich über die Straße wechselndes Wild wird dabei regelmäßig unterschätzt. Zudem ähnelt die Bauweise dieses Straßenabschnitts auf langer Strecke einem Damm, dessen Böschung steil abfällt. „Die Rehe tauchen quasi aus dem Nichts am Fahrbahnrand auf. Autofahrern oder Autofahrerinnen ist es dann fast unmöglich, rechtzeitig zu reagieren und ein Zusammenstoß wird unvermeidbar“, weiß der Staatswaldförster König.  

Zwar ist er froh, wenn die Wildunfälle bei der Polizei gemeldet werden. Vor allem, wenn das angefahrene Wild noch lebt. Ein Nichtmelden wäre eine Ordnungswidrigkeit nach dem Tierschutzgesetz. Jedoch ist die Bergung toter Tiere auf diesem Straßenabschnitt aus Sicht des Revierleiters sehr gefährlich. „Ich habe noch nie erlebt, dass irgendein Autofahrer trotz meiner Warnblinkanlage und orangenen Signalkleidung seine Geschwindigkeit merklich verringert hätte, wenn ich ein Tier von der Fahrbahn geborgen habe“, weiß Markus König zu berichten.  

Er wünscht sich: „Passen Sie bitte besonders auf schnurgeraden Straßenabschnitten Ihre Geschwindigkeit an, damit Sie rechtzeitig auf Wild reagieren können. Ein paar Minuten später ankommen ist die eigene Gesundheit – das eigene Leben, das eines Tieres oder auch die Vermeidung eines teuren Blechschadens auf jeden Fall Wert!“