Headerimage

Hilfe für den Gartenschläfer

Stadtsteinach, 11. April 2015 - Im Rahmen des Aktionsjahres Waldnaturschutz hängen die Bayerischen Staatsforsten im Steinachtal spezielle Nistkästen auf, die von dem in Bayern gefährdeten Gartenschläfer gerne genutzt werden. Damit wird die Erfassung und Kontrolle dieser eher unbekannten Säugetierart erleichtert und zusätzliche geeignete Lebensräume zur Verfügung gestellt.

Der Gartenschläfer ist eine kleine, geschützte Säugetierart, die in Oberfranken in strukturreichen Mischwäldern mit Felsregionen und einer reichen Bodenvegetation vorkommt. Er ist ein Allesfresser, der aber vorwiegend von tierischer Nahrung lebt. Deshalb benötigt er in seinem Lebensraum viel Totholz, in dem er Schnecken, Würmer, Insekten und deren Larven findet. In Baumhöhlen sowie in Felsspalten und geschützten Erdlöchern kann er gut sein Winterquartier einrichten. Die naturnahe Waldbewirtschaftung im Staatswald kommt seinen Ansprüchen entgegen, weil Biotopbäume mit Höhlen erhalten werden und Totholz aus Laubbäumen angereichert wird.

Im Steinachtal wurde schon in der Vergangenheit das Vorkommen des Gartenschläfers immer wieder nachgewiesen, weil die naturnahen, strukturreichen Mischwälder mit vielen Felspartien und alten Bäumen einen geeigneten Lebensraum bieten. Um die weitere Entwicklung des Vorkommens des Gartenschläfers beobachten zu können und um ihm zusätzlichen Lebensraum zur Verfügung zu stellen, hat der Forstbetrieb Nordhalben spezielle Nistkästen ausbringen lassen, die vom Gartenschläfer gerne genutzt werden. Diese Kästen sind eigentlich „Schläferkobel“, weil der Gartenschläfer als Säugetierart seine Jungen lebend zur Welt bringt. Dies gilt ebenso für seine Verwandten, den bekannteren Siebenschläfer, den seltenen Baumschläfer und die Haselmaus. Bei einer späteren Kontrolle an diesen Kästen sind das Vorkommen und die Entwicklung des Gartenschläfers leichter zu beobachten, als an den Naturhöhlen hoch in den Bäumen.

Die Hilfe für den Gartenschläfer ist eines von vielen Projekten im Staatswald im Jahr 2015, das Staatsminister Helmut Brunner als Aktionsjahr Waldnaturschutz ausgerufen hat.

Die Nistkästen stammen aus einem Projekt der Höheren Naturschutzbehörde bei der Regierung von Oberfranken zum Erhalt der gefährdeten Gartenschläfer in den Naturparken Frankenwald und Fichtelgebirge und tragen zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei. Die Ausbringung der Kästen haben Frau Gudrun Frohmader-Heubeck und Herr Ronald Ledermüller, die das Gartenschläfer-Projekt steuern, auch im Staatswald durchgeführt.

Forstbetriebsleiter Fritz Maier bedankte sich für die Unterstützung und freute sich über ein weiteres Projekt zum Artenschutz im naturnahen Staatswald. In der zweiten Jahreshälfte wird die Anbringung geeigneter Kästen für den Gartenschläfer auf alle Staatswaldreviere des Forstbetriebs Nordhalben ausgedehnt und zusammen mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach realisiert.